Mein Gedichte-Album

 

Menschliche Laster
© Regina F. Rau

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Fehlersuche

Menschen hasten durch ihr Leben
auf der Suche nach sich selbst.
Menschen dürsten nach Bestätigung,
ach Zustimmung - und zuletzt -
nach der Erlaubnis,
so zu sein, wie sie sich fühlen -
wie sie gerade sind.

Menschen verurteilen das Leben anderer
auf der Suche danach,
ihr eigenes Leben zu rechtfertigen.

Syssiphus Menschen - auf der Suche nach Fehlern -
an sich selbst - an Anderen.
Menschen - auf der Suche nach Schuld -
im eigenen - und im So-Sein der Anderen.

Entwicklung zulassen,
die gut ist -
- so wie sie ist.

Wie viel Schuld hätte der Rosenstrauch,
der zur Zeit seiner Blüte
auch Knospen trägt und Früchte!
Wäre die Frucht schuld, weil sie nicht Knospe -
und die Knospe, weil sie nicht Frucht?

Braucht ein Rosenstrauch eine Rechtfertigung
für sein So-Sein im Augenblick -
im Wandel der Gezeiten?

© Regina Franziska Rau
Donnerstag 30. Juli 1998
Freiberg bei Deggendorf - Bayrischer Wald





Die Sucht

Ich bin des Menschen Schreckgespenst
für den, der auf der Flucht,
für den der nach Verdunkelung -
der zu vergessen sucht.

Wer sich in dunkle Räume flüchtet
um Wahrheit zu entflieh'n,
der findet dort sein Bett gerichtet -
kann nicht mehr weiterzieh'n.

Ich halt' ihn dort an diesem Ort
verweb' ihn in Gedanken
ich strick ihn ein in einem fort
in seine eig'nen Schranken.

Wenn ihn dann hungert nach dem Sinn
komm ich - und bring ihm Sachen -
schenk' täuschend echte Illusion
die niemals satt ihn machen.

Und bald schon merkt er den Betrug -
doch ahnt er nicht die Art...
und weiter fährt er mit dem Zug
im Tunnel irrer Fahrt.

Mal ist es das, mal ist es dies
was ihm den Hunger stillt
so darbt er hin im Wunschverliess
weil Gier ihm heimlich schwillt.

Es bläht ihn auf und macht nicht satt
es ist nur hohler Schein
Weil er noch nicht gefunden hat -
des Lebens echten 'Wein'...

Ich lenk's Gemüt in verborgene Räume
unbewußter, nie erfüllter Träume.
Ich gaukel beständig lebendigen Trug
zementier' Illusion und geschickt den Lug.

Sie winden sich in tausend dunklen Qualen
müssen meine Lüge mit ihren Schmerzen zahlen
Mein Schein zerrt sie in dunkle Tiefen -
Es sind die Geister, die sie riefen...

Man findet mich noch eh' man mich gesucht.
Und letztlich hat mich mancher noch verflucht.
Ich bin zu haben - für den, der nicht gescheit.
Da wo ich bin - ist Abschied nicht weit.

Drum rat ich Dir sieh mutig hin -
in allen Lebenslagen
such keine Schuld bei mir -
für deine Lebensfragen.
denn ich bin nur der Trägheit Sumpf -
ich mach dir deine Sinne stumpf.

Denn ich bin reine Maske nur,
die Wahrheit zu vertuschen
vergälle dir Genießen pur -
um Leben zu verpfuschen.

Das Leben zeigt die Wahrheit dir, laß sie nur mutig ein - so wird ein helles Licht in dir - dein Wegbegleiter sein...

© Regina Franziska Rau
14. Juli 1999
Freiberg bei Deggendorf - Bayrischer Wald





Emotionen

Hexen-Mond Ich bin wie der Wind
mal saus' ich geschwind
hin und her im Takt der Gezeiten.
Mal wieg ich mich still -
- mal tarn ich mich lind
und flieg Über endlose Weiten.

Mal versteck ich mich im Lächeln,
mal hörst du mich im Weinen.
Mal liebe ich das Schwatzen -
und manchmal auch das Greinen.

Ich zerre gern in deiner Brust
und hänge in den Knien.
Es ist mir eine große Lust,
an deinem Herz zu ziehen.

Verzerrte Bilder stell ich her -
und tolle Wunsch-Gedanken.
Verwirrung stiften freut mich sehr -
ich weise dir die Schranken.

Die Wut im Bauch schürt flattriges Gewühle,
gärt auf und schafft verlorene Gefühle...

Du fühlst es ganz deutlich - deiner Sehnsucht brennen -
willst noch im Taumel der Welt nachrennen -
Ein Blick nach innen - ein gewagter Schritt
ganz tief hinein - da kann ich nicht mit!

Da erkennst du den Stoff - aus dem ich bin
Denn mir - ist nur nach Verwirrung der Sinn.

Das bläht mich, das nährt mich - das hält mich am Leben
so mußt du mir stets neue Kraft von dir geben...

... Denn ich bin vom bloßen Schein der Sohn
        ich bin in allem die klebrige Emotion...

© Regina Franziska Rau

13. Juli 1998
Freiberg bei Deggendorf - Bayrischer Wald






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