Johanni-Flossweihe

im bayrischen Wolfratshausen (bei München) an der Loisacher Flosslende

Dieser Historische Brauch findet alle drei Jahre statt
Termin Johannifloßprozession: Die nächste Johannifloßprozession findet am Sa, 20. Mai 2017 statt.
mehr unter Tourismus Wolfratshausen (Stadt Wolfratshausen, Veranstaltungsmanagement, Tourismus und Wirtschaftsförderung, Marienplatz 1, 82515 Wolfratshausen, Tel. 08171 - 214-0, Fax 08171 - 214-252
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Kalender 2017 und Buch des Vereins Flößerstraße:
Kalender: Zeitreise Flößerei Buch: Entlang der Isar von Gabriele Rüth

Geschichten und Geschichtliches über die Isar-Flößer und die schmucken Flößerorte.

Bericht von der
Johanni-Floßprozession
vom 21. Mai 2006 in Wolfratshausen

Einen "weltweit" einmaligen Brauch feiert die Stadt Wolfratshausen jedes Jahr gemeinsam mit den Kirchen und den ortsansässigen Flößereibetrieben im Mai. Dieses Jahr fand er am Sonntag, den 21. Mai 2006 ab Einbruch der Dunkelheit statt.

Ich war an diesem Tag noch lange vor Einbruch der Dämmerung dort und war tief berührt von der Feierlichkeit des Ereignisses und wie die Menschen strahlten. Die Menschen standen schon lange geduldig vor der Dämmerung stundenlang an den Ufern der Loisach - Kinder hatten Flösse gebaut und warteten hinter Absperrung vor der Flosslende, um sie später ins Wasser zu setzen.

Foto: Regina
Foto: Regina
Foto: Regina

Vor der Kirche hatten sich die Flößer, die Musik, die Schützen, Priester und Ministranten eingefunden und warteten auf Startzeichen für den großen Zug zu den Flössen. Als sie losmarschierten, glänzten ihre Gesichter feierlich, in stiller Freude auf das kommende Ereignis.

Zuerst wartete ich an der Floßlende - die Dämmerung wurde erhellt vom funkensprühenden Licht der Fackeln. Immer wieder fuhren Fischerboote vorbei, die sich ebenfalls mit Kerzen und Fackeln geschmückt hatten. Die Luft war erfüllt von Weihrauch. Ein paar Schützen postierten sich und schossen 3-fachen Salut. Ich fühlte mich tief und seltsam ergriffen

Es wurde schon dunkel - um besser sehen zu können, ging ich auf die Wehrbrücke, auf der sich schon viele Leute versammelt hatten.

Foto: Regina
Foto: Regina

Die Fackeln auf der Loisach wurden entzündet und eine Blaskapelle auf der Brücke, die ich zuerst gar nicht gesehen hatte, begann feierliche Stücke zu spielen. Die Flöße zogen ebenfalls mit Fackeln beleuchtet an uns vorüber. Es ist lange her, dass ich einem solchen Urbayrischen Ereignis bewohnen durfte.

Foto: Regina


Als ich zuletzt weiter ging, um zu sehen, wohin die Flosse weiter fuhren, expodierte direkt vor mir am Kalvarienberg, an dessen Fuss die Wolfratshauser Kirche steht, ein funkensprühendes Feuerwerk... Ausdruck der Freude dieser Menschen hier über den Segen, den ihnen seit langher das Holz und der Fluss gebracht hatten.

Mir wurde wieder einmal klar, wie selten heutzutage die Menschen noch den Naturkräften danken, ohne die wir alle nicht überleben könnten.

Und weil mich dieses Ereignis so beeindruckt hat, möchte ich hier zwei Berichte wiedergeben, die ich in den lokalen Blättern fand:

Fotos bis hier: Regina F. Rau


Eine Floßprozession auf der Loisach.

Die Floßprozessionen wurden bis 1910 in Wolfratshausen regelmäßig durchgeführt. Die Chronik von Wolfratshausen beschreibt die Johannifloß-Prozession 1910 folgendermaßen:
"Ihm (des Hl. Johannis Nepomuk) zu Ehren wurde am Vorabend des 16. Mai das Johannifloß festlich geschmückt und bei der oberen Floßlände unterhalb vom Bruckmaier ins Wasser gelassen.

An der oberen Loisachbrücke, wo sich zuerst bei Brückenwirt, dann beim Kopfsgutterhaus eine 1909 von der Stadt München gestiftete Johannisstatue befand, sie wurde erst 1984 nach dem Brückenneubau wieder dort aufgestellt - , standen dichtgedrängt die Zuschauer und warteten auf das erste Zeichen. Endlich hörte man den Knall von Schüssen und sah von weitem das erste Floß herankommen, auf welchem die Musikkapelle saß.

Eine Rakete stieg zum Himmel, und man sah auch die Lichter des zweiten Floßes mit der Statue des Heiligen Johannes langsam näher kommen. Es war mit Bäumchen und Blumengirlanden geschmückt.

Zahlreiche Lichter erstrahlten in feierlichem Glanz, der sich im Wasser widerspiegelte.

An den Brückenfeilern hingen Lampions, um die Durchfahrt zu beleuchten. Bei der Hauptfloßlände blieb dann das Floß stehen, und der Pfarrer kam an das Ufer und segnete das Floß. Ein Buntes Raketenfeuer erleuchtete das ganze Loisachwehr".

1994 wurde die Johannifloß-Prozession von Bürgermeister Finsterwalder wieder eingeführt. Anlass hierfür war der Neubaudes so genannten "Kastenmühlwehres" mit Floßgasse.

Der Ablauf der Floßprozession 2006 hält sich an die alten Vorgaben. Um ca. 20,30 Uhr ziehen die Wolfratshauser Traditionsvereine in einem Festzug zur Alten Floßlände. Dort erwartet der Stadtpfarrer von St. Andreas, zum kirchlichen Segen, die festliche geschmückten Flöße mit den Flößern der Wolfratshauser Flößereibetriebe und die Ehrengäste. Darunter der 1. Bürgermeister Reiner Berchtold mit seinen Kollegen aus den Nachbargemeinden, die Stadträte der Stadt Wolfratshausen und die Vertreter der Kirchen.

Nach Abfahrt der Flöße an der Alten Floßlände setzenWolfratshauser Kinder kleine Lichterflöße auf die Loisach. Flößer und Lichterflöße werden dann, auf dem festlich beleuchteten Fußgängersteg, von der so genannten "Nepomuksmusik" empfangen. Inzwischen funkelt und glitzert die Loisach zwischen Johannisbrücke und Kastenmühlwehr im Licht tausender von Fackeln und Lichtern. Ein Feuerwerk über den Dächern der Altstadt beschließt das romantische Szenario. Die Bevölkerung ist zu diesem Wolfratshauser Festtag herzlich eingeladen.

Stimmungsvolles Erlebnis nach historischem Vorbild begeistert die Besucher
Die Loisach in ein Lichtermeer getaucht

Der Heilige Johannes Nepomuk ist überall auf der Welt der Schutzpatron der Brücken und der Flößer. Aber nur in der Flößerstadt Wolfratshausen, die auch mit verhältnismäßig vielen Brücken ausgestattet ist, wird er alle drei Jahre so festlich geehrt: nämlich mit einer Johannisfloßprozession, die gemäß den historischen Überlieferungen aus dem Jahr 1910 begangen wurde.

Hunderte Zuschauer waren schon vor Einbruch der Dunkelheit an die Alte Floßlände gekommen und säumten die Brücken. Der Trachtenverein D'Loisachtaler beleuchtete die Szenerie mit Fackeln, der Geltinger Spielmannszug spielte auf und die Gebirgsschützen sowie die Königlich-Privilegierte Feuerschützengesellschaft schossen Böller ab. Gespannt warteten sie, bis es dunkel war und die beiden Flöße von Franz und Sebastian Seitner am Ufer angekommen waren.

Auf einem Floß umrahmten die Flößer mit den zwei wertvollen Zunftstangen und unter den Klängen der Stadtkapelle die beleuchtete Statue des Heiligen Nepomuk, der sonst am Rand der Johannisbrücke in einem Schrein aufgestellt ist.

Auf dem anderen waren die Ehrengäste platziert, darunter Ministerpräsident Edmund Stoiber mit seiner Frau Karin, Bürgermeister Reiner Berchtold, Landrat Manfred Nagler, der Bundestagsabgeordnete Klaus Barthel, Mitarbeiter er Stadt und einige Stadträte. Vom Ufer aus erteilten ihnen die Pfarrer Johannis von Bonhorst und Florian Gruber den Segen.

Dann durften die Kinder ihre selbstgebastelten Lichterflöße in die Loisach setzen. Die Prozession endete mit einem großen Brillantfeuerwerk, das vom Bergwald abgeschossen wurde.

Den Organisatoren der Stadt, Kirche und ortsansässigen Flößereibetrieben - war es auch diesmal wieder gelungen, die Veranstaltung rund um die Alte Floßlände und die Brücken stimmungsvoll und romantisch zu gestalten. Die Brücken leuchtete - und Tausende kleiner Lämpchen, die Lichterflöße der Kunder und das Feuerwerk ließen die nachtschwarze Loisach glitzern.

Die Bilder: Isar-Loisachbote
Bild mit Floß: Nach alter Tradition wurde die Johannisfloßprozession in Wolfratshausen gefeiert: Flößer und die Nepomuk-Statue schwammen neben einem weiteren Floß mit Prominenz an die Alte Floßlände.
Bild mit Flößern am Ufer: Zur Segnung in Reih' und Glied angetreten. Die Wolftratshauser Flößer.
Bild mit Floß und zwei Flößern: Beim Anlegemanöver an der alten Floßlände bestimmen Ministerpräsident Edmond Stoiber (re) und Rathauschef Reiner Berchtold die Richtung.
Bild mit Pfarrer: "Das heute ist eine nicht alltägliche Segnung", betonte Wolfratshauser Stadtpfarrer Johannes von Bonhorst (li.), der gemeinsam mit seinem evangelischen Amtsbruder Florian Gruber an der Floßlände für den kirchlichen Part verantwortlich zeichnete.
Bild Kinder mit Kerzen: Feuer hat etwas Faszinierendes: Diese Messdiener überbrückten die Wartezeit im Kerzenschein.
Bild Fackelträger: Fackelträgerinnen und -Träger der Wolfratshauser Gebirgsschützenkompanie umrahmten die Segnung der Flöße.
Bild Feuerwerk: Mit einem fulminanten Feuerwerk, das aus dem Bergwald abgefeuert wurde, endete gestern gegen 22.15 Uhr die Johannifloß-Prozession.

Bilder - Das Gelbe Blatt - Rundschau Geretsriede/Wolfratshauser
Bild Johannifloßsegnung 1910
Bild Kinder-Floesse
Bild Kinder warten auf Floesse

Kalender 2017 des Vereins Flößerstraße:
Zeitreise Flößerei


bitte wenden Sie sich zum Erwerb des Kalenders an den Verein Flößerstraße e.V.


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