TA M E R A - M A N I F E S T
Für eine globale Friedenskultur

Ausschnitt aus dem Tamera-Manifest
über Sexualität und Liebe

© von Dr. Dieter Duhm


LiebendeMit ausdrücklicher Genehmigung
zur Veröffentlichung von Dr. Dieter Duhm.

Das gesamte Manifest könnt ihr hier lesen:
Tamera-Manifest von Dr. Dieter Duhm
oder hier im Original

8. DAS THEMA DER GESCHLECHTER

Es kann auf der Erde keinen Frieden geben, solange in der Liebe Krieg ist. Die fünftausendjährige Geschichte der patriarchalen Epoche ist die Geschichte eines Geschlechter¬kriegs, der bis heute nicht beendet ist. Der geschichtliche Kampf gegen die weibliche Welt ist das grausamste Kapitel der bisherigen Menschheitsgeschichte. Niemand von uns hat sich bis heute davon erholt. Wir werden nur dann fundierte Friedenskonzepte für Mensch und Erde entwickeln können, wenn wir in der Lage sind, diesen verrückten Kampf zu durchschauen und zu beenden, auch an uns selbst. Es ist eine der ersten Aufgaben aller Zukunftsprojekte, alle Kräfte einzusetzen, um das Geschlechterverhältnis von den Tabus, den Vorurteilen, den Gemeinheiten und Grausamkeiten einer wahnsinnigen Epoche zu befreien. Eine neue, gewaltfreie, liebende Kultur wurzelt ganz wesentlich auch in einem neuen, liebenden, gewaltfreien Verhältnis der Geschlechter. Dies ist ein Punkt, der in den neuen Konzepten für Ökologie, Spiritualität und Heilung nicht mehr übersehen werden darf, wenn wir zu realistischen Lösungen kommen wollen. Es gibt keine gesunde Ökologie ohne gesunde und erfüllte Sexualität.
Wir alle gehen aus der sexuellen Verbindung von Mann und Frau hervor. Die Sexualität ist die biologische Quelle unseres Lebens, sie ist tatsächlich das Thema Nummer Eins, so wahr wir leibliche Menschen sind. Eine Störung in der Sexualität ist eine Störung des gesamten Organismus. Fast alle Erkrankungen der westlichen Gesellschaften sind mitbewirkt durch eine Störung im sexuellen Energiehaushalt, und die meisten seelischen und psychosomatischen Zeitkrankheiten gehen zurück auf ungelöste Probleme in der Geschlechterliebe. An ungelösten Liebeskonflikten sterben jährlich weit mehr Menschen als an Autounfällen, und auch diese haben oft denselben Hintergrund. Solange die Geschlechter in der Liebe keine Erfüllung finden, müssen sie diesen Mangel kompensieren durch Tourismus, Konsum, Status, Macht und Krieg, und eben dies sind die Grundlagen der derzeitigen kapitalistischen Weltgesellschaft.

Die Voraussetzung für eine gewaltfreie Zukunft ist die globale Überwindung des Geschlechterkriegs, die Befreiung des Mannes von seinen heimlichen Sexualängsten und Insuffizienzgefühlen, die Wiederverbindung der Frau mit ihren ursprünglichen Kraftquellen und ihren zentralen Aufgaben in der menschlichen Gesellschaft, und schließlich die Befreiung beider von der Wahnvorstellung, daß Eifersucht zur Liebe gehöre. Mann und Frau sind die beiden polaren Hälften des einen Wesens Mensch. Sie müssen jetzt so zusammenkommen, daß sie ”passen”, damit es zu jener dauerhaften Erfüllung kommen kann, welche in der seelischen und körperlichen Geschlechterliebe angelegt ist. Wir kommen hier an der Auseinandersetzung mit durchdachten Konzepten der freien Liebe nicht mehr vorbei. Liebe und Sexualität sind universelle Lebenskräfte, sie können in einer universellen Friedensgesellschaft nicht mehr an einen einzigen Menschen gebunden und nicht von privaten Zäunen umgeben werden. Freie Liebe und feste Partnerschaft schließen sich in einer Friedenskultur nicht mehr aus, sondern bedingen und ergänzen einander. Die alten Muster von sexueller Treue und Eifersucht basieren auf dem Mißtrauen der Geschlechter. Die tiefste Freiheit, welche aller Freiheit zugrundeliegt, ist die Freiheit der Geschlechterliebe. Aus ihr entsteht die neue Ethik und die neue Ordnung, worin sich Menschen nicht mehr voreinander verleugnen und verstecken müssen. Aus ihr entsteht auch die echte, kraftvolle, gewaltfreie Freude des Lebens. Hier liegt ein Kerngehalt der konkreten Utopie, die jetzt zur Verwirklichung ansteht.

Zukunftsgemeinschaften und neue Lebensprojekte werden auf Dauer nur funktionieren können, wenn sie das Prinzip der freien Liebe kennen, wenn sie wissen, daß es nicht im Gegensatz steht zu einer Ethik der Treue und Verantwortung und daß es tatsächlich befolgt werden darf. Für die Entstehung dieser neuen Kraft brauchen wir ein großes freiheitliches und gemeinschaftliches Umfeld, jede Art von Ideologie und Gruppendruck ist sinnlos, wenn es um derartig tiefgreifende Veränderungen unserer inneren Montagepunkte geht. Das gilt für unsere erotischen Quellen ebenso wie für die geistigen und religiösen.


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