Die Todas - am Rande des Paradieses
von den Nilgiri-Bergen Indiens
Der Film von Klemens Kuby bei youtube
Documentary on Todas Part 1 - Part 2 - Part 2
Toda people 1968 - filmed by Louis Malle, Phantom India Part 1 - Part 2 - Part 3

Der Stamm der Todas

Indienumriss Vegetarische Religionen und Stämme sind auf dieser Welt heutzutage sehr selten, außer in Indien. Es gibt derzeit acht Millionen unerschütterliche vegetarische Jains, nahezu eine Million (Hindu) Bishnoi in der nordwestlichen Wüste von Rajastan - und 12 Hundert Todas aus den hohen Nilgiri Bergen des Staates Tamil Nadu im Süden Indiens.

Zwischen den fünf Stammesgruppen des Nigiri Bergmassivs leben die 1200 Todas, die sich selbst als Ahl bezeichnen. Sie sind der älteste und ungewöhnlichste Stamm. Etwa vor 1000 Jahren wechselte der gesamte Stamm offensichtlich zum Vegetarismus über. Eine Tatsache, die mit dem ersten Auftauchen ihrer Kuh-Verehrung dokumentiert ist. Seit dieser Zeit haben die Todas ihre Liebe zu den Tieren und ihre Besorgnis um den Schutz für ihr Leben und ihrer Natur gezeigt. Die Verehrung der Kuh ist eine komplizierte Religion mit eigenen Priestern, Kuh-Tempeln und sorgfältig ausgearbeiteten Ritualen, welche die gesamte Toda-Zivilisation beschreiben.

Was diesen Stamm so einzigartig macht ist, dass keiner der benachbarten Stämme Vegetarismus praktiziert.

Toda Familie - zweite von rechts ist Stammesvertreterin aus Clemens Kuby's Film Einer der ersten ernstzunehmenden Ethnographen, der mit den Bisnois Kontakt aufnahm, war der britische Anthropologe W.E. Marshall. Er veröffentlichte 1973 eine umfangreiche Studie über die Toda. Er bezifferte damals die Stammesgröße auf ca. 700 Menschen. Er schrieb ihre Lebensweisen auf.

    "Die Toda pflegen keinen Sport, keine Spiele, ausgenommen der Kinderspiele, die bei den Jungens sehr an unsere Schlagballspiele erinnern. Es gibt keine gewaltsamen übungen.

    Es gibt keinen Grund für sie, künstlich Kämpfe über harte Sportarten wie Wrestling, Boxen oder Fechten und dergleichen auszufechten. Nichts deutet auf natürliche Turbulenzen oder überschüssige Energien hin. Sie tragen keine Waffen - weder zum Angriff, noch zur Verteidigung.
    Sie jagen noch nicht einmal, auch nicht, um dadurch Nahrung für sich selbst zu sichern und auch nicht, um Spaß an der Jagd zu haben. Sie fühlen auch keine Notwendigkeit für Ackerbau. Die Produkte ihrer Büffel bilden den Hauptteil der Toda-Ernährung. Es gibt kaum etwas anderes als Milch und Korn." (Marshall, 1873)

Toda-Dorf Die meisten Familieneinheiten haben ein Dutzend Büffel, vier davon sind Milchkühe. Sie geben in etwa 15 Liter Milch pro Tag. Die Büffel können sich ganz frei nach Belieben bewegen. Die Büffel der Toda sind ihre Wirtschaft, ihre Religion, und der Mittelpunkt ihrer Dörfer. Zusammen mit den Hunden bilden Büffel für die Toda die erste Quelle von gegenseitigem Austausch, Geschenken, Nahrung und Nähe zwischen Mensch und Tier. Wannimmer Streitigkeiten entstehen sollten, treffen sich die ältesten auf einem Berg namens Asxwilyfem zu einem Noyim (Stammesberatung). Sie finden voller Respekt und Ehrgefühl statt. Sie arbeiten sinnvolle Lösungen aus, welche keinerlei Schreien, kämpfen oder töten. Die gesetzlichen Regeln der Toda sind mit jenen gleich, die bei allen ländlichen Stämmen Indiens praktiziert werden.

Mit dem Fortschritt der südlichen Bergstationen im 19ten Jahrhundert wurden die Toda-Frauen von den Fremdländern sexuell heimgesucht, die ihnen die verschiedensten Krankheiten übertrugen. Nach den Ausführungen des Anthropologen Anthony Walker erkrankten 1927 von der Toda-Bevölkerung 49% an Geschlechtskrankheiten. Das konnte auch eine Erklärung für die geringe Fruchtbarkeitsrate der Toda sein.

Die Todas - von den Nilgiri-Bergen in Indien
von Clemens Kuby

Toda Village Die Todas sind ein besonderer Stamm in Südindien von nur 1000 Menschen, die noch nie Krieg erlebt haben. Sie arbeiten nicht, sie bauen nichts an und betreiben weder Handel noch Handwerk.
Sie essen kein Fleisch; sie leben von der Milch wilder Büffel, die sie wie Ihresgleichen verehren und von dem, was sie im Wald finden.
Sie haben eine eigene Sprache; keine Schrift, keinen Kalender; keine Götter und keine Gurus, aber große spirituelle Fähigkeiten.
Die wunderschönen Frauen leben zum Teil in Vielmännerei. Ein Paradies. Aber nun droht der Stamm am Einfluß der Zivilisation zu zerfallen, von außen, aber auch von innen her.

Clemens Kuby, der Regisseur und Produzent des Films, war zwischen 1990 und 1996 vier Mal bei den Todas in Südindien. Daraus entstand erst eine Freundschaft und dann der Film:
"Ich war fasziniert davon, dass die Todas nicht arbeiten, es ihnen an nichts fehlt, sie keine Waffen besitzen, nicht töten und dennoch reich und glücklich sind. Ich kenne niemanden, der stärker im Hier und Jetzt lebt als die Todas. Sie verkörpern etwas, dass für uns nur ein Traum vom Paradies sein kann, dennoch ist es Realität, was ich gefilmt habe."

Die Todas sind ein heute noch existierender Stamm von 1000 Menschen in den Nilgiri-Bergen in Südindien. Sie leben ohne Angst und Druck, ohne Waffen und Krieg, ohne Kriminalität und Prostitution. Sie leben in höchstem Einklang mit der Natur und haben große spirituelle Fähigkeiten.
Ihr Land veräußern sie nicht. Sie bauen nichts an, sie handeln nicht. Sie leben in Zufriedenheit und Harmonie mit ihrer Umwelt, mit der Natur. Die Todas finden ihre Nahrung im Wald. Alles lebensnotwendige nehmen sie aus der Natur. Sie essen sehr wenig über den ganzen Tag verteilt. Sie kennen ca. 250 Pflanzenarten, sowie deren Heil- und Wirkkraft. Sie haben ein enormes Wissen um Heilverfahren - auch in den schwierigsten Fällen.
Sie sind sehr ausdauernd und können am Tag gut 30 Kilometer laufen - auch die ältesten.
Die Todas haben keine Götter und Gurus, sondern beziehen sich auf ihre Urmutter Törkisch, die sie als reale Frau sehen, aber auch als Mutter Erde. Die Todas arbeiten nicht. Sie genießen das Hier und Jetzt, singen und tanzen viel bei gemeinsamen Zusammenkünften.

Die Todas leben von der Milch ihrer Büffel und von dem, was ihnen der Wald gibt. Da sie keine Schrift und keine Schule kennen, leben sie ganz aus der Erzähltradition. Sie lernen das, was sie wissen müssen von ihren ältesten und von der Natur selbst.
Die Kinder rufen sich gegenseitig mittels Sonnenspiegeltechnik zur Erzählstunde mit den ältesten zusammen. Die Mädchen gehen mit den älteren Frauen in den Wald, um dort zu lernen, welche Pflanzen essbar sind, welche für Heilzwecke verwendet werden können und wie sie anzuwenden sind.

Toda-Mann vor dem Tempel Die Jungs lernen von ihren Vätern, den Tempel heilig zu halten, die Kühe zu achten und sie zu melken. Sie lernen, wie man aus der Milch Butter herstellt, da die Milch nicht so getrunken wird. Für die Mädchen ist diese Tätigkeit tabu.

Die Todakinder geben ihren alten Menschen hohen Respekt und leben mit ihren Ahnen(Innen) in engstem geistigen Kontakt.

Ihre wichtigste Aufgabe ist die Pflege der Gemeinschaft, das Wohlergehen jeder und jedes Einzelnen. Die Toda-Frauen sind starke, strahlende Persönlichkeiten. Männer und Frauen haben klar getrennte Aufgaben.

Die einzige Problematik, welche die Frauen für sich sehen, ist das Tabu - den Tempelbezirk nicht betreten zu dürfen und auch die Milchwirtschaft nicht anrühren zu dürfen - das ihnen von den Männern auferlegt wurde. Diese glauben, dass die Frauen aufgrund ihrer Menstruation unrein sind. Die Frauen sehen ihre Menstruation als Zeichen der Fruchtbarkeit. Um die Lösung dieses Tabus sind die Todafrauen sehr besorgt. Eines der größten Gefahren für das Volk der Toda ist der Drang der Männer, in die Stadt zu gehen. Sie fühlen sich von den modernen Dingen, anderen Sitten und Glaubensrichtungen angezogen, die das überleben der Todas und ihrer Tradition stark gefährden...

Die Zivilisation beginnt ihre gewachsenen Strukturen zu zerstören. Ich möchte, daß die Einmaligkeit der Gesellschaftsordnung dieses teilweise noch matriarchal lebenden Volkes erkannt und geschützt wird und halte deshalb heute diesen Vortrag.

Der Film - von Clemens Kuby
(Ausschnitte, die ich zusammengeschrieben habe)

    Stammesmarken in Indien: Toda Die Stammesälteste spricht:
    "Die Büffel sind uns heilig, ohne sie gäbe es uns nicht... Die Büffel Urmutter Turkish hat 5 Büffelclans und die 12 Stammesclans geschaffen.

    Die Büffel und die Milchwirtschaft
    sind Männersache. Bevor die Milch an die Milcharbeit Stammesmitglieder verteilt wird, wird sie vom Stammespriester veredelt - zu Butter, Buttermilch und Yoghurt. Dies geschieht im Tempel des Dorfes, zu dem nur der Priester Zutritt hat. Die Tiere sind frei - lediglich die Kälber kommen in einen Verschlag, um sie vor wilden Tieren zu schützen. Die Muttertiere folgen ihnen gerne, da sie von uns gut behandelt werden. Ca. 30 Muttertiere und einige Kälber sind in einer Herde.

    Feuermachen
    Das Feuermachen ist Männersache, denn die männliche Kraft ist die Sonne und die weibliche Energie ist die Erde.

    Traditionen und überlieferung:
    Unser Wissen und unsere Traditionen werden mündlich überliefert. Es gibt nur mündliche überlieferung - keine Schrift.

    Die Kinder und der Haushalt
    sind Frauensache.

    Toda-Frauen mit Kind -  ©  cbrrphoto.co.uk Respekt, Demut und Unterwerfung vor dem Alter
    sind sehr wichtig für uns. Ohne Respekt vor dem Alter keine Weisheit, Reichtum, Sprache und keine Tradition.

    Ehrerweisung
    Die Ehrerweisung der Männer ist für uns kein Problem, denn jeder weiß, dass das Leben mit den Frauen, mit der Urmutter Turkish - unsere Erde begann und dass der erste Mann die Frucht einer Frau war.

    Frauen bekommen die Kinder.
    Die Männer fühlen sich deshalb oft minderwertig. Sie suchen Ausgleich, indem sie bei uns Frauen etwas als minderwertig erkennen wollen. Dazu taugt das Blut und die Männer erklären uns deshalb für unrein. Für uns Frauen ist das Blut ein Zeichen der Fortpflanzung, Fruchtbarkeit und Schöpfung.

    Blut = Leben
    Die Männer betrachten Frauen als unrein, weil sie einmal im Monat bluten. Aber Urmutter Turkish hat nie von Unreinheit gesprochen. Das Blut ist das Leben. Unsere Männer machen daraus etwas Schmutziges, um sich selbst edler und sauberer zu fühlen. Frauen pflegen die leichten Seiten des Lebens.

    Toda Haus Nach der Hausarbeit
    - Nach morgendlicher Hausarbeit treffen sich die Frauen und besuchen sich gegenseitig mit Frauen und Kindern von den weit entlegenen anderen Clans. Da wir keine Viehzucht und keinen Ackerbau betreiben, haben wir viel Zeit zum Tanzen und miteinander zu reden oder miteinander Pflanzen im Wald zur Nahrung zu suchen.

    Die Verbindung zur geistigen Welt
    ist stark. Beim Beten gibt es Antwort. Die Verbindung ist da, wir brauchen nur zu rufen, und sie helfen augenblicklich. Wir sprechen mit einem Stein, Baum oder Berg wie mit einem ehrwürdigen Freund. Wir erhalten augenblicklich Hilfe, Schutz und Energie.
    Einen ganzen Tag lang laufen wir, um unser Land zu durchqueren - ohne Straße. Die Häuser sind weit auseinander und in die Natur eingebettet, die wir nicht verändern. Wir leben von ihr.

    Erzählstunden
    Die Mädchen rufen mittels von Spiegelzeichen ihre Freundinnen, wenn Urgroßvater etwas erzählen wird. Solche Augenblicke sind im Leben derMädchen das schönste. Da es keine Bücher und Filme gibt, sind die Geschichten der Alten ein Fenster in eine andere Welt mit aufregenden Abenteuern.

    Der Stammesälteste spricht

    Uns fehlt es an nichts. Die Büffel und der Wald geben uns alles, was wir zum Leben brauchen. Wir sorgen uns nicht um unsere Existenz. Sie zu erhalten macht kaum Arbeit. Wir sind reich - von der Natur großzügig beschenkt.

    Regen
    Wenn der Regen mal ausbleibt, gehen wir Männer auf den Berg und rufen die dicken schwarzen Wolken. Es regnet meistens schon auf dem Nachhauseweg.
    Ich bin über 85 Jahre alt. Mein Leben war unbeschwert und ohne Angst. Aber nun wird unser Wald gerodet und man baut zur Papiergewinnung schnell wachsende Eukalyptusbäume an. Die Bäume ziehen so viel Wasser, dass das Grundwasser sich senkt und die Weiden unserer Büffel austrocknen. Auch Fabriken setzen sie in unser Land, die ihre Abwässer in unsere Bäche leiten, von denen unsere Büffel trinken. Einige fielen danach schon tot um. Das Wasser schäumt und ist verseucht. Wenn es so weiter geht, verlieren wir unsere Lebensgrundlage: den Wald und die Büffel - und unser Volk stirbt.

    Die Stammesälteste spricht

    Mit unserem Leben bewahren wir die Schönheit der Nilgiris.

    The South People Of South India Teile des Waldes stehen noch.
    Er ist unser zu Hause, wo wir uns wohl und geborgen fühlen. Unsere Großmütter weihten uns in seine Geheimnisse ein. Ich lernte 250 verschiedene Heilmittel und Kräuter kennen und anwenden. Der Wald gibt uns für alle Krankheiten und alle Leiden die richtige Medizin. Die Pflanzen sind Wesen wie du und ich mit einer Seele und Gefühlen. Sie erkennen und erinnern sich an Euch, wenn ihr Beziehung zu ihnen aufnehmt. Ihr solltet mit allen Pflanzen befreundet sein. Je besser ihr sie versteht und kennt und euch in sie hineinversetzen könnt, desto mehr helfen sie euch mit ihren unvergleichlichen Kräften.

    Wie unsere Großmütter
    zeigen und erklären auch wir der zukünftigen Generation die Schätze des Waldes. Irgendwann müssen die Mädchen diese Schätze ohne uns erkennen und anwenden. Das ist unsere Verantwortung, sonst ist unser Volk morgen ohne Medizin.
    Wir lernen, sammeln Kräuter und freuen uns an den Blüten und Düften des Waldes.
    Wir achten auf die Tiere. Es gibt Tiger und Schlangen. Die Schlangen sind unsere besonderen Beschützer, die Hüter der Weisheit.

    Bienen
    Schau dort oben ist ein Bienenstock. Wer mit den Bienen spricht und sie anbläst, kann mitten in sie hineinfassen, ohne gestochen zu werden. Man muß es nur ohne Angst tun. Honig ist das beliebteste, was uns der Wald schenkte. Es ist die Süße des Lebens. Es ist nicht viel, das wir gefunden haben. Seit einigen Jahren nimmt der Reichtum und die Kraft des Waldes stark ab.

    Gebutskontrolle
    Wir vermehren uns nicht wie andere Völker. Dieser Ast ist das Geheimnis.
    Aus der gelben inneren Haut gewinnen wir ein Mittel, das uns vor ungewollten
    Schwangerschaften bewahrt. Unsere Männer wollen, dass wir so viele Babies wie möglich bekommen - - - wir wollen aber nicht immer schwanger sein.
    Der Wirkstoff sitzt in den gelben Fasern, die schlagen wir in Fastern auf und pressen den Saft mit Wasser heraus. Unsere jungen Frauen bekommen das Mittel nur von mir und einer handvoll anderer alter Frauen. Keine Frau nimmt es ohne unsere ausdrücklichen Erlaubnis. Wir entscheiden - wir fragen die hohen Geister. Männer sind nicht eingeweiht.

    Wir sind genug Menschen für unser Land - etwa 1000. 1950 ist die Hälfte von uns an der Syphillis gestorben, die uns die Engländer einschleppten. Davon haben wir uns wieder erholt. Jetzt sind wir wieder bei unserer alten Größe von 1000. Das ist gut so.

    Männerarbeit: ButternUnsere Medizin
    ist so gut, weil zu jedem Mittel und zu jedem Kraut ein Mantra gehört, mit dem wir die geistigen Helfer rufen, ohne die wir keinen Erfolgt haben. Wenn ich Büffel kuriere, rufe ich 3 Schlangen. Mit ihrem Geist nimmt der Dornenzweig alles Schlechte vom Büffel auf.

    Um Freunde zu besuchen
    laufen wir gerne einen Tag und länger. Badagar aus Unsere besten Freunde sind die Badagars aus der Tiefebene, die vor der Tiefebene vielen hundert Jahren hier zu uns heraufkamen. Wir gaben ihnen große Teile des Landes unseres Landes, die sie bebauen.
    Wir tun das nicht. Das Gras ist heilig. Die Tiere leben davon. Es verletzt das Fell der Erde und die Sonne verbrennt die offene Wunde, auf der nur mit künstlichem Dünger noch etwas wächst. Außerdem ist Ackerbau eine viel zu schwere körperliche Arbeit, die des Menschen unwürdig ist. Wenn andere Völker Landwirtschaft betreiben, dann ist das ihre Sache. Für uns ist es zu anstrengend und außerdem völlig unnötig.

    Nachbarstamm Badagars
    Die Badagars vermehren sich stark, sind heute nicht mehr nur Bauern und gehen verschiedenen Berufen nach. Unsere Männer geben ein Kalb... ein besonderes Geschenk. Wir können sicher sein, dass sie die Kuh nicht schlachten werden. Sie sind Vegetarier - wie wir. Sie sind Hindus. Sie haben noch nie versucht, uns zu missionieren.

    Nachbarn Kotas
    Andere Nachbarn sind die Kotas - wenn wir sie besuchen, müssen wir große Teeplantagen durchqueren. Wir kommen uns vor wie Fremde. Alle anderen müssen den ganzen Tag arbeiten. Nur wir haben Zeit, für eine ausgedehnte Wanderung, unsere Freunde zu besuchen, und die Natur zu genießen - mit ihren wunderbaren kraftvollen Plätzen. Die Kotas kamen vor den Badagars zu uns herauf in die Nilgiris. Sie waren die ersten Fremden. Sie sind auch Hindus. Wir betreten ihre Dörfer nicht. Sie sind Fleischesser. Das tut uns weh. Wir wollen nicht sehen und riechen, wie unseres Gleichen geschlachtet wird. Wir können dagegen nichts machen, ausser uns fernzuhalten.
    Immer mehr und mehr Menschen fangen an, Fleisch zu essen. Das macht sie hart und aggressiv. Trotzdem ist das Leben in unseren Bergen noch friedfertig. In unserer ganzen Geschichte haben wir noch nie mit jemand gekämpft. Und noch nie hat uns jemand angegriffen. Hier ist bisher jeder satt geworden. Jeder Stamm folgt seiner Tradition und vermischt sich nicht mit anderen.... Sie können mit Metall, Ton sehr gut umgehen, sind beliebte Musiker, machen Schmuck

    Verlobung
    Nach der Tradition werden Kinder früh gegen einen hohen Preis verlobt. Früher ging die Tochter nach Festsetzung des Preises sofort mit zum Clan ihres Mannes. Heute soll die Tochter nach der Festsetzung des Preises zuerst noch in die Schule, und dann in den Wald zum Clan ihres Mannes. Der Stammesrat entscheidet, wie viele Büffel für die Frau gegeben werden müssen. Mit der übergabe des Brauttuches ist die Vermählung besiegelt.

    Polygamie
    Früher hatten Frauen mehrere Männer - das ist jetzt vorbei. Frau für mehrere Unsere Urmutter hatte auch mehrere Männer - das ist vorbei.
    Männer Die Männer teilten sich die Arbeit. Das war gut. Heute will jeder Mann eine Frau alleine haben. Das ist nicht gut. Die Männer streiten im Stammesrat. Es gibt keine Hierarchie - jeder Darf reden. Es zählt nur das bessere Argument. Ein geschiedener Mann muss von dem neuen Mann mindestens einen Büffel mehr für die Frau geben. Sonst ist der Wechsel nichts wert. Je mehr Männer eine Frau begehren, desto höher ist der Preis, den der Stamm für die Frau herausschlagen kann.

    Fragen der Schuld oder Unschuld
    oder Liebe und Treue werden nicht behandelt. Gefühle dieser Art haben wenig Bedeutung.

    Eine Hochzeit
    findet nur statt, wenn die Frau schwanger und mindestens Im siebten Monat ist, so dass es jeder sehen kann. Dann kommen alle Stämme zu einem Fest zusammen Der größte Stamm beträgt 250 Mitglieder, der kleinste nur 8.
    Es wird ein wunderbarer Baum gewählt, unter dem getanzt und gefeiert wird. Der Mann muss sich alleine im Wald drei Tage und drei Nächte auf die Hochzeit vorbereiten. Das Symbol der Ehelichung wird mit einem "Ja - im Namen meines Kindes" angenommen. Der neue Mann übernimmt die Vaterschaft für alle Kinder. Dadurch werden alle Kinder Angehörige des Stammes des Mannes. Wenn ein Kind ohne diese Stammeszeremonie auf die Welt kommt, ist es kein Toda, sondern ein Bastard, da es zu keinem Stamm gehört. Frauen können die Ehe auch verweigern, wenn ihnen der Mann aus den für sie aus- guten Gründen nicht gefällt.
    Wenn eine Ehe aufgelöst werden soll, muss eine Lösung für alle Beteiligten gefunden werden, bis für alle beteiligten Partner eine geeignete Lösung gefunden wurde. Und z.B. ein neuer Partner für den verlassenen gefunden wird und der Ringtausch stattfinden kann. Das kann manchmal sehr lange dauern.

    Der Altar - Religion
    Seit neuestem findet man über unserem Altar auch Zeichen und Bilder anderer Religionen über dem Hausaltar. Unser Altar ist nur eine Flamme. Sie schafft die Verbindung zu der Kraft des Geistes.

    Die Stadt
    Seit neuestem ist der Trend für die Männer, öfter in die Stadt zu gehen. Es ist Sitte bei uns keine Schuhe zu tragen. Inzwischen haben auch einige unserer Frauen eine Hochschulausbildung. Sie leben in der Stadt, um unseren Stamm nach aussen zu vertreten. Wir können uns der Zivilisation nicht mehr entziehen. Wir müssen eine Antwort finden.
    Meine Kinder brauchen eine Ausbildung für ihre Zukunft. Zugleich sollen sie die heilige Achtung vor dem Gras nicht verlieren, von dem die Büffel, unsere Brüder und Schwestern leben. Wenn das Gras überlebt, mache ich mir um uns und die Erde keine Sorgen. Aber das ist nicht selbstverständlich. Wenn wir das Gras missachten, ziehen sich die Schutzgeister von uns zurück und ohne sie wird das Leben hart und freudlos.

    Wir kämpfen politisch darum, dass wir als Stamm mit unserer eigenen Identität überleben.

Quellen:

  • Chhabra,T. (1993, September): “A Journey to the Toda Afterworld.” "The India Magazine of her People and Culture", pp. 7-16.
  • Marshall, W. E. (1989): "A phrenologist amongst the Todas or, the study of a primitive tribe in the South India". Gurgaon, Haryana: Vipin Jain for Vintage books.
  • Tobias, M. (1985): "After Eden: History, ecology, and conscience". San Diego: Slawson.

  • Clemens Kuby Film: (1985): "Die Todas". xx