Der Stamm der Todas
Vegetarische Religionen und Stämme sind auf dieser Welt heutzutage sehr selten,
außer in Indien. Es gibt derzeit acht Millionen unerschütterliche
vegetarische
Jains, nahezu eine Million (Hindu)
Bishnoi in der nordwestlichen Wüste von
Rajastan - und 12 Hundert Todas
aus den hohen Nilgiri Bergen des Staates Tamil Nadu im Süden Indiens.
Zwischen den fünf Stammesgruppen
des Nigiri Bergmassivs leben die 1200 Todas, die sich selbst als Ahl
bezeichnen. Sie sind der älteste und ungewöhnlichste Stamm.
Etwa vor 1000 Jahren wechselte der gesamte Stamm offensichtlich zum
Vegetarismus über. Eine Tatsache, die mit dem ersten Auftauchen
ihrer Kuh-Verehrung dokumentiert ist. Seit dieser Zeit haben die Todas
ihre Liebe zu den Tieren und ihre Besorgnis um den Schutz für
ihr Leben und ihrer Natur gezeigt. Die Verehrung der Kuh ist eine
komplizierte Religion mit eigenen Priestern, Kuh-Tempeln und sorgfältig
ausgearbeiteten Ritualen, welche die gesamte Toda-Zivilisation beschreiben.
Was diesen Stamm so einzigartig macht
ist, dass keiner der benachbarten Stämme Vegetarismus praktiziert.
Einer der ersten ernstzunehmenden Ethnographen, der mit den Bisnois Kontakt
aufnahm, war der britische Anthropologe
W.E. Marshall.
Er veröffentlichte 1973 eine umfangreiche Studie
über die Toda. Er bezifferte damals die Stammesgröße
auf ca. 700 Menschen. Er schrieb ihre Lebensweisen auf.
"Die Toda pflegen keinen Sport, keine Spiele, ausgenommen der
Kinderspiele, die bei den Jungens sehr an unsere Schlagballspiele
erinnern. Es gibt keine gewaltsamen übungen.
Es gibt keinen Grund für sie, künstlich Kämpfe über
harte Sportarten wie Wrestling, Boxen oder Fechten und dergleichen
auszufechten. Nichts deutet auf natürliche Turbulenzen oder
überschüssige Energien hin. Sie tragen keine Waffen -
weder zum Angriff, noch zur Verteidigung.
Sie jagen noch nicht einmal, auch nicht, um dadurch Nahrung für
sich selbst zu sichern und auch nicht, um Spaß an der Jagd
zu haben. Sie fühlen auch keine Notwendigkeit für Ackerbau.
Die Produkte ihrer Büffel bilden den Hauptteil der Toda-Ernährung.
Es gibt kaum etwas anderes als Milch und Korn."
(Marshall, 1873)
Die meisten Familieneinheiten haben ein Dutzend Büffel, vier davon
sind Milchkühe. Sie geben in etwa 15 Liter Milch pro Tag. Die
Büffel können sich ganz frei nach Belieben bewegen. Die
Büffel der Toda sind ihre Wirtschaft, ihre Religion, und der
Mittelpunkt ihrer Dörfer. Zusammen mit den Hunden bilden Büffel
für die Toda die erste Quelle von gegenseitigem Austausch, Geschenken,
Nahrung und Nähe zwischen Mensch und Tier.
Wannimmer Streitigkeiten entstehen sollten,
treffen sich die ältesten auf einem Berg namens Asxwilyfem zu
einem Noyim (Stammesberatung). Sie finden voller Respekt und Ehrgefühl
statt. Sie arbeiten sinnvolle Lösungen aus, welche keinerlei
Schreien, kämpfen oder töten. Die gesetzlichen Regeln der
Toda sind mit jenen gleich, die bei allen ländlichen Stämmen
Indiens praktiziert werden.
Mit dem Fortschritt der südlichen
Bergstationen im 19ten Jahrhundert wurden die Toda-Frauen von den
Fremdländern sexuell heimgesucht, die ihnen die verschiedensten
Krankheiten übertrugen. Nach den Ausführungen des Anthropologen
Anthony Walker erkrankten 1927 von der Toda-Bevölkerung 49% an
Geschlechtskrankheiten. Das konnte auch eine Erklärung für
die geringe Fruchtbarkeitsrate der Toda sein.
Die Todas - von den Nilgiri-Bergen in Indien
von Clemens Kuby
Die Todas sind ein besonderer Stamm in Südindien von nur 1000 Menschen,
die noch nie Krieg erlebt haben. Sie arbeiten nicht, sie bauen nichts
an und betreiben weder Handel noch Handwerk.
Sie essen kein Fleisch; sie leben von der Milch wilder Büffel,
die sie wie Ihresgleichen verehren und von dem, was sie im Wald finden.
Sie haben eine eigene Sprache; keine Schrift, keinen Kalender; keine
Götter und keine Gurus, aber große spirituelle Fähigkeiten.
Die wunderschönen Frauen leben zum Teil in Vielmännerei.
Ein Paradies. Aber nun droht der Stamm am Einfluß der Zivilisation
zu zerfallen, von außen, aber auch von innen her.
Clemens Kuby, der Regisseur und Produzent des Films, war zwischen
1990 und 1996 vier Mal bei den Todas in Südindien. Daraus entstand
erst eine Freundschaft und dann der Film:
"Ich war fasziniert davon, dass die Todas
nicht arbeiten, es ihnen an nichts fehlt, sie keine Waffen besitzen,
nicht töten und dennoch reich und glücklich sind. Ich kenne
niemanden, der stärker im Hier und Jetzt lebt als die Todas.
Sie verkörpern etwas, dass für uns nur ein Traum vom Paradies
sein kann, dennoch ist es Realität, was ich gefilmt habe."
Die Todas sind ein heute noch existierender
Stamm von 1000 Menschen in den Nilgiri-Bergen in Südindien. Sie
leben ohne Angst und Druck, ohne Waffen und Krieg, ohne Kriminalität
und Prostitution. Sie leben in höchstem Einklang mit der Natur
und haben große spirituelle Fähigkeiten.
Ihr Land veräußern sie nicht. Sie bauen nichts an, sie
handeln nicht. Sie leben in Zufriedenheit und Harmonie mit ihrer Umwelt,
mit der Natur. Die Todas finden ihre Nahrung im Wald. Alles lebensnotwendige
nehmen sie aus der Natur. Sie essen sehr wenig über den ganzen
Tag verteilt. Sie kennen ca. 250 Pflanzenarten, sowie deren Heil-
und Wirkkraft. Sie haben ein enormes Wissen um Heilverfahren - auch
in den schwierigsten Fällen.
Sie sind sehr ausdauernd und können am Tag gut 30 Kilometer laufen
- auch die ältesten.
Die Todas haben keine Götter und Gurus, sondern beziehen sich
auf ihre Urmutter Törkisch, die sie als reale Frau sehen, aber
auch als Mutter Erde. Die Todas arbeiten nicht. Sie genießen
das Hier und Jetzt, singen und tanzen viel bei gemeinsamen Zusammenkünften.
Die Todas leben von der Milch ihrer
Büffel und von dem, was ihnen der Wald gibt. Da sie keine Schrift
und keine Schule kennen, leben sie ganz aus der Erzähltradition.
Sie lernen das, was sie wissen müssen von ihren ältesten
und von der Natur selbst.
Die Kinder rufen sich gegenseitig mittels Sonnenspiegeltechnik zur
Erzählstunde mit den ältesten zusammen. Die Mädchen
gehen mit den älteren Frauen in den Wald, um dort zu lernen,
welche Pflanzen essbar sind, welche für Heilzwecke verwendet
werden können und wie sie anzuwenden sind.
Die Jungs lernen von ihren Vätern, den Tempel heilig zu halten, die
Kühe zu achten und sie zu melken. Sie lernen, wie man aus der
Milch Butter herstellt, da die Milch nicht so getrunken wird. Für
die Mädchen ist diese Tätigkeit tabu.
Die Todakinder geben ihren alten Menschen
hohen Respekt und leben mit ihren Ahnen(Innen) in engstem geistigen
Kontakt.
Ihre wichtigste Aufgabe ist die Pflege
der Gemeinschaft, das Wohlergehen jeder und jedes Einzelnen. Die Toda-Frauen
sind starke, strahlende Persönlichkeiten. Männer und Frauen
haben klar getrennte Aufgaben.
Die einzige Problematik, welche die
Frauen für sich sehen, ist das Tabu - den Tempelbezirk nicht
betreten zu dürfen und auch die Milchwirtschaft nicht anrühren
zu dürfen - das ihnen von den Männern auferlegt wurde. Diese
glauben, dass die Frauen aufgrund ihrer Menstruation unrein sind.
Die Frauen sehen ihre Menstruation als Zeichen der Fruchtbarkeit.
Um die Lösung dieses Tabus sind die Todafrauen sehr besorgt.
Eines der größten Gefahren für das Volk der Toda ist
der Drang der Männer, in die Stadt zu gehen. Sie fühlen
sich von den modernen Dingen, anderen Sitten und Glaubensrichtungen
angezogen, die das überleben der Todas und ihrer Tradition stark
gefährden...
Die Zivilisation beginnt ihre gewachsenen
Strukturen zu zerstören. Ich möchte, daß die Einmaligkeit
der Gesellschaftsordnung dieses teilweise noch matriarchal lebenden
Volkes erkannt und geschützt wird und halte deshalb heute diesen
Vortrag.
Der Film - von Clemens Kuby
(Ausschnitte, die ich zusammengeschrieben habe)
Die Stammesälteste spricht:
"Die Büffel sind uns heilig, ohne sie gäbe es uns
nicht... Die Büffel Urmutter Turkish hat 5 Büffelclans
und die 12 Stammesclans geschaffen.
Die Büffel und die Milchwirtschaft
sind Männersache. Bevor die Milch an die Milcharbeit Stammesmitglieder
verteilt wird, wird sie vom Stammespriester veredelt - zu Butter,
Buttermilch und Yoghurt. Dies geschieht im Tempel des Dorfes, zu
dem nur der Priester Zutritt hat. Die Tiere sind frei - lediglich
die Kälber kommen in einen Verschlag, um sie vor wilden Tieren
zu schützen. Die Muttertiere folgen ihnen gerne, da sie von
uns gut behandelt werden. Ca. 30 Muttertiere und einige Kälber
sind in einer Herde.
Feuermachen
Das Feuermachen ist Männersache, denn die
männliche Kraft ist die Sonne und die weibliche Energie ist
die Erde.
Traditionen und überlieferung:
Unser Wissen und unsere Traditionen werden mündlich überliefert.
Es gibt nur mündliche überlieferung - keine Schrift.
Die Kinder und der Haushalt
sind Frauensache.
Respekt, Demut und Unterwerfung vor dem Alter
sind sehr wichtig
für uns. Ohne Respekt vor dem Alter keine Weisheit, Reichtum,
Sprache und keine Tradition.
Ehrerweisung
Die Ehrerweisung der Männer ist für
uns kein Problem, denn jeder weiß, dass das Leben mit den Frauen, mit der Urmutter Turkish - unsere Erde
begann und dass der erste Mann die Frucht einer Frau war.
Frauen bekommen die Kinder.
Die Männer fühlen sich
deshalb oft minderwertig. Sie suchen Ausgleich, indem sie bei uns
Frauen etwas als minderwertig erkennen wollen. Dazu taugt das Blut
und die Männer erklären uns deshalb für unrein. Für
uns Frauen ist das Blut ein Zeichen der Fortpflanzung, Fruchtbarkeit
und Schöpfung.
Blut = Leben
Die Männer betrachten Frauen als unrein,
weil sie einmal im Monat bluten. Aber Urmutter Turkish hat nie von
Unreinheit gesprochen. Das Blut ist das Leben. Unsere Männer
machen daraus etwas Schmutziges, um sich selbst edler und sauberer
zu fühlen. Frauen pflegen die leichten Seiten des Lebens.
Nach der Hausarbeit
- Nach morgendlicher Hausarbeit treffen sich
die Frauen und besuchen sich gegenseitig mit Frauen und Kindern
von den weit entlegenen anderen Clans. Da wir keine Viehzucht und
keinen Ackerbau betreiben, haben wir viel Zeit zum Tanzen und miteinander
zu reden oder miteinander Pflanzen im Wald zur Nahrung zu suchen.
Die Verbindung zur geistigen Welt
ist stark. Beim Beten gibt es Antwort. Die Verbindung ist
da, wir brauchen nur zu rufen, und sie helfen augenblicklich. Wir
sprechen mit einem Stein, Baum oder Berg wie mit einem ehrwürdigen
Freund. Wir erhalten augenblicklich Hilfe, Schutz und Energie.
Einen ganzen Tag lang laufen wir, um unser Land zu durchqueren -
ohne Straße. Die Häuser sind weit auseinander und in
die Natur eingebettet, die wir nicht verändern. Wir leben von
ihr.
Erzählstunden
Die Mädchen rufen mittels von Spiegelzeichen ihre Freundinnen, wenn Urgroßvater
etwas erzählen wird. Solche Augenblicke sind im Leben derMädchen
das schönste. Da es keine Bücher und Filme gibt, sind
die Geschichten der Alten ein Fenster in eine andere Welt mit aufregenden
Abenteuern.
Der Stammesälteste spricht
Uns fehlt es an nichts. Die Büffel und der Wald geben uns alles,
was wir zum Leben brauchen. Wir sorgen uns nicht um unsere Existenz.
Sie zu erhalten macht kaum Arbeit. Wir sind reich - von der Natur
großzügig beschenkt.
Regen
Wenn der Regen mal ausbleibt, gehen wir Männer auf den
Berg und rufen die dicken schwarzen Wolken. Es regnet meistens schon
auf dem Nachhauseweg.
Ich bin über 85 Jahre alt. Mein Leben war unbeschwert und ohne
Angst. Aber nun wird unser Wald gerodet und man baut zur Papiergewinnung
schnell wachsende Eukalyptusbäume an. Die Bäume ziehen so
viel Wasser, dass das Grundwasser sich senkt und die Weiden unserer
Büffel austrocknen. Auch Fabriken setzen sie in unser Land, die
ihre Abwässer in unsere Bäche leiten, von denen unsere Büffel
trinken. Einige fielen danach schon tot um. Das Wasser schäumt
und ist verseucht. Wenn es so weiter geht, verlieren wir
unsere Lebensgrundlage: den Wald und die Büffel - und unser Volk
stirbt.
Die Stammesälteste spricht
Mit unserem Leben bewahren wir die Schönheit der Nilgiris.
Teile des Waldes stehen noch.
Er ist unser zu Hause, wo wir uns wohl
und geborgen fühlen. Unsere Großmütter weihten uns
in seine Geheimnisse ein. Ich lernte 250 verschiedene Heilmittel
und Kräuter kennen und anwenden. Der Wald gibt uns für
alle Krankheiten und alle Leiden die richtige Medizin. Die Pflanzen
sind Wesen wie du und ich mit einer Seele und Gefühlen. Sie
erkennen und erinnern sich an Euch, wenn ihr Beziehung zu ihnen
aufnehmt. Ihr solltet mit allen Pflanzen befreundet sein. Je besser
ihr sie versteht und kennt und euch in sie hineinversetzen könnt,
desto mehr helfen sie euch mit ihren unvergleichlichen Kräften.
Wie unsere Großmütter
zeigen und erklären auch wir der zukünftigen Generation
die Schätze des Waldes. Irgendwann müssen die Mädchen
diese Schätze ohne uns erkennen und anwenden. Das ist unsere
Verantwortung, sonst ist unser Volk morgen ohne Medizin.
Wir lernen, sammeln Kräuter und freuen uns an den Blüten
und Düften des Waldes.
Wir achten auf die Tiere. Es gibt Tiger und Schlangen. Die Schlangen
sind unsere besonderen Beschützer, die Hüter der Weisheit.
Bienen
Schau dort oben ist ein Bienenstock. Wer mit den Bienen spricht und sie anbläst,
kann mitten in sie hineinfassen, ohne gestochen zu werden. Man muß
es nur ohne Angst tun. Honig ist das beliebteste, was uns der Wald
schenkte. Es ist die Süße des Lebens. Es ist nicht viel,
das wir gefunden haben. Seit einigen Jahren nimmt der Reichtum und
die Kraft des Waldes stark ab.
Gebutskontrolle
Wir vermehren uns nicht wie andere Völker. Dieser Ast ist das Geheimnis.
Aus der gelben inneren Haut gewinnen wir ein Mittel, das uns vor
ungewollten
Schwangerschaften bewahrt. Unsere Männer wollen, dass wir so
viele Babies wie möglich bekommen - - - wir wollen aber nicht
immer schwanger sein.
Der Wirkstoff sitzt in den gelben Fasern, die schlagen wir in Fastern
auf und pressen den Saft mit Wasser heraus. Unsere jungen Frauen
bekommen das Mittel nur von mir und einer handvoll anderer alter
Frauen. Keine Frau nimmt es ohne unsere ausdrücklichen Erlaubnis.
Wir entscheiden - wir fragen die hohen Geister. Männer sind
nicht eingeweiht.
Wir sind genug Menschen für unser Land - etwa 1000. 1950 ist
die Hälfte von uns an der Syphillis gestorben, die uns die
Engländer einschleppten. Davon haben wir uns wieder erholt.
Jetzt sind wir wieder bei unserer alten Größe von 1000.
Das ist gut so.
Unsere
Medizin
ist so gut, weil zu jedem Mittel und zu jedem Kraut
ein Mantra gehört, mit dem wir die geistigen Helfer rufen,
ohne die wir keinen Erfolgt haben. Wenn ich Büffel kuriere,
rufe ich 3 Schlangen. Mit ihrem Geist nimmt der Dornenzweig alles
Schlechte vom Büffel auf.
Um Freunde zu besuchen
laufen wir gerne einen Tag und länger.
Badagar aus Unsere besten Freunde sind die Badagars aus der Tiefebene,
die vor der Tiefebene vielen hundert Jahren hier zu uns heraufkamen.
Wir gaben ihnen große Teile des Landes unseres Landes, die
sie bebauen.
Wir tun das nicht. Das Gras ist heilig. Die Tiere leben davon. Es
verletzt das Fell der Erde und die Sonne verbrennt die offene Wunde,
auf der nur mit künstlichem Dünger noch etwas wächst.
Außerdem ist Ackerbau eine viel zu schwere körperliche
Arbeit, die des Menschen unwürdig ist. Wenn andere Völker
Landwirtschaft betreiben, dann ist das ihre Sache. Für uns
ist es zu anstrengend und außerdem völlig unnötig.
Nachbarstamm Badagars
Die Badagars vermehren sich stark, sind heute nicht mehr nur Bauern
und gehen verschiedenen Berufen nach. Unsere Männer geben ein
Kalb... ein besonderes Geschenk. Wir können sicher sein, dass
sie die Kuh nicht schlachten werden. Sie sind Vegetarier - wie wir.
Sie sind Hindus. Sie haben noch nie versucht, uns zu missionieren.
Nachbarn Kotas
Andere Nachbarn sind die Kotas - wenn wir sie besuchen, müssen wir große
Teeplantagen durchqueren. Wir kommen uns vor wie Fremde. Alle anderen
müssen den ganzen Tag arbeiten. Nur wir haben Zeit, für
eine ausgedehnte Wanderung, unsere Freunde zu besuchen, und die
Natur zu genießen - mit ihren wunderbaren kraftvollen Plätzen.
Die Kotas kamen vor den Badagars zu uns herauf in die Nilgiris.
Sie waren die ersten Fremden. Sie sind auch Hindus. Wir betreten
ihre Dörfer nicht. Sie sind Fleischesser. Das tut uns weh.
Wir wollen nicht sehen und riechen, wie unseres Gleichen geschlachtet
wird. Wir können dagegen nichts machen, ausser uns fernzuhalten.
Immer mehr und mehr Menschen fangen an, Fleisch zu essen. Das macht
sie hart und aggressiv. Trotzdem ist das Leben in unseren Bergen
noch friedfertig. In unserer ganzen Geschichte haben wir noch nie
mit jemand gekämpft. Und noch nie hat uns jemand angegriffen.
Hier ist bisher jeder satt geworden. Jeder Stamm folgt seiner Tradition
und vermischt sich nicht mit anderen.... Sie können mit Metall,
Ton sehr gut umgehen, sind beliebte Musiker, machen Schmuck
Verlobung
Nach der Tradition werden Kinder früh gegen einen hohen Preis verlobt. Früher
ging die Tochter nach Festsetzung des Preises sofort mit zum Clan
ihres Mannes. Heute soll die Tochter nach der Festsetzung des Preises
zuerst noch in die Schule, und dann in den Wald zum Clan ihres Mannes.
Der Stammesrat entscheidet, wie viele Büffel für die Frau
gegeben werden müssen. Mit der übergabe des Brauttuches
ist die Vermählung besiegelt.
Polygamie
Früher hatten Frauen mehrere Männer - das ist jetzt vorbei. Frau für
mehrere Unsere Urmutter hatte auch mehrere Männer - das ist
vorbei.
Männer Die Männer teilten sich die Arbeit. Das war gut.
Heute will jeder Mann eine Frau alleine haben. Das ist nicht gut.
Die Männer streiten im Stammesrat. Es gibt keine Hierarchie
- jeder Darf reden. Es zählt nur das bessere Argument. Ein
geschiedener Mann muss von dem neuen Mann mindestens einen Büffel
mehr für die Frau geben. Sonst ist der Wechsel nichts wert.
Je mehr Männer eine Frau begehren, desto höher ist der
Preis, den der Stamm für die Frau herausschlagen kann.
Fragen der Schuld oder Unschuld
oder Liebe und Treue werden
nicht behandelt. Gefühle dieser Art haben wenig Bedeutung.
Eine Hochzeit
findet nur statt, wenn die Frau schwanger und mindestens Im siebten Monat ist,
so dass es jeder sehen kann. Dann kommen alle Stämme zu einem
Fest zusammen Der größte Stamm beträgt 250 Mitglieder,
der kleinste nur 8.
Es wird ein wunderbarer Baum gewählt, unter dem getanzt und
gefeiert wird. Der Mann muss sich alleine im Wald drei Tage und
drei Nächte auf die Hochzeit vorbereiten. Das Symbol der Ehelichung
wird mit einem "Ja - im Namen meines Kindes" angenommen.
Der neue Mann übernimmt die Vaterschaft für alle Kinder.
Dadurch werden alle Kinder Angehörige des Stammes des Mannes.
Wenn ein Kind ohne diese Stammeszeremonie auf die Welt kommt, ist
es kein Toda, sondern ein Bastard, da es zu keinem Stamm gehört.
Frauen können die Ehe auch verweigern, wenn ihnen der Mann
aus den für sie aus- guten Gründen nicht gefällt.
Wenn eine Ehe aufgelöst werden soll, muss eine Lösung
für alle Beteiligten gefunden werden, bis für alle beteiligten
Partner eine geeignete Lösung gefunden wurde. Und z.B. ein
neuer Partner für den verlassenen gefunden wird und der Ringtausch
stattfinden kann. Das kann manchmal sehr lange dauern.
Der Altar - Religion
Seit neuestem findet man über unserem
Altar auch Zeichen und Bilder anderer Religionen über dem Hausaltar.
Unser Altar ist nur eine Flamme. Sie schafft die Verbindung zu der
Kraft des Geistes.
Die Stadt
Seit neuestem ist der Trend für die Männer, öfter in die Stadt
zu gehen. Es ist Sitte bei uns keine Schuhe zu tragen. Inzwischen
haben auch einige unserer Frauen eine Hochschulausbildung. Sie leben
in der Stadt, um unseren Stamm nach aussen zu vertreten. Wir können
uns der Zivilisation nicht mehr entziehen. Wir müssen eine
Antwort finden.
Meine Kinder brauchen eine Ausbildung für ihre Zukunft. Zugleich
sollen sie die heilige Achtung vor dem Gras nicht verlieren, von
dem die Büffel, unsere Brüder und Schwestern leben. Wenn
das Gras überlebt, mache ich mir um uns und die Erde keine
Sorgen. Aber das ist nicht selbstverständlich. Wenn wir das
Gras missachten, ziehen sich die Schutzgeister von uns zurück
und ohne sie wird das Leben hart und freudlos.
Wir kämpfen politisch darum,
dass wir als Stamm mit unserer eigenen Identität überleben.
Quellen:
-
Chhabra,T.
(1993, September):
A Journey to the Toda Afterworld. "The India Magazine of her People
and Culture", pp. 7-16.
-
Marshall, W. E. (1989):
"A phrenologist amongst the Todas or, the study of a primitive tribe
in the South India". Gurgaon, Haryana: Vipin Jain
for Vintage books.
-
Tobias, M.
(1985):
"After Eden: History, ecology, and conscience".
San Diego: Slawson.
-
Clemens Kuby Film:
(1985):
"Die Todas". xx
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