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Foto:
dpa - Auszeichnend
für das Bio-Energiedorf Jühnde:
Bürgermeister August Brandenburg und Norbert Schröder,
Projektleiter der 780-Sellen-Gemeinde
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Veröffentlicht
mit der freundlichen Genehmigung der TZ-München www.tz-online.de
Die
Energierebellen von Jühnde
Wie
sich eine ganze Gemeinde strommäßig völlig
selbständig machte
Dem
Bürgermeister der niedersächsischen Gemeinde Jühnde
durfte ich im September 2005 in Berlin den "Europäischen
Solarpreis" überreichen. Was war passiert? Jühnde
wurde zum Bioenergiedorf. Das heißt: Die niedersächsische
Kommune ist das erste Dorf in Deutschland, das zu 100 Prozent
seine Energieversorgung aus nachwachsenden, heimischen Rohstoffen
organisierte. Es wird sogar doppelt so viel Strom produziert,
wie die 750 Einwohner verbrauchen.
Bürgermeister
August Brandenburg stolz: "Mit aktiver Beteiligung unserer
Bürger haben wir eine zukunftsfähige und nachhaltige
Energieversorgung aufgebaut, die beispielhaft für andere
Dörfer sein soll."
Als ich Bauern aus Jühnde fragte, "Warum macht ihr
das?", bekam ich diese Antworten: "Wir nutzen heimische
Rohstoffe und stärken damit unsere Region. Die Arbeitsplätze
entstehen hier im Ort bei uns, das Kapital bleibt hier."
Das
ist die intelligenteste Antwort auf die Herausforderung der
Globalisierung, die ich je gehört habe. In Jühnde
wird nicht gejammert, Jühnde wurde selbst aktiv.
Dieses
niedersächsische Dorf ist Deutschlands erste energieautarke
Kommune. Jühnde zeigt, dass eine intelligente Sonnenstrategie
zur Energieautonomie führen kann.
Die
Energieversorgung in Jühnde wird jetzt mit einer Biogasanlage
mit 700 kW und einem Holzhackschnitzelheizwerk mit 550kW gesichert,
die Verteilung der Wärme erfolgt über ein Nahwärmenetz
mit einer Gesamtlänge von 5500 m. Die Anlagen werden
ausschließlich mit lokalen Rohstoffen betrieben:
Biogas wird aus der Gülle von 800 Kühen und 1400
Schweinen, Gras, Grünschnitt und anderen Pflanzen produziert
und befeuert ein Blockheizkraftwerk, das jährlich 4.000.000
kWh Strom produziert, doppelt so viel wie alle Bürger
von Jühnde verbrauchen.
Das
bringt dreifache Gewinne:
1.
Ökologische Gewinne: Weite Transporte entfallen. Im Biodorf
Jühnde werden jetzt pro Jahr 3300 Tonnen Treibhausgase
eingespart
2. Ökonomische Gewinne: Energie aus heimischen, nachwachsenden
Rohstoffen ist preiswerter als Öl oder Gas.
3. Soziale Gewinne: Arbeitsplätze werden erhalten und
neue im Dorf geschaffen.
Die
Energierebellen von Jühnde zeigen E.on, RWE & Co.,
was heute schon möglich ist. Ihr Modell kann überall
umgesetzt werden.
Quellennachweis:
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TZ
- Tageszeitung München www.tz-online.de |
Verlagsanschrift:
Zeitungsverlag
tz München GmbH & Co. KG
Paul Heyse-Straße 2-4
80336 München |
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