Wasser - Kaltbaden

Open-Air Baden im Winter
Gesundheit durch kaltes Wasser
Norbert Mayer

München Menschen am Fluß
www.sueddeutsche.de
- (25. August 2015)

Der Eismann

Das ganze Jahr über kommt Norbert Mayer an die Isar, um unterhalb des Flauchersteges zu schwimmen. Auch im Winter, wenn das Wasser nur noch ein paar Grad hat und das Handtuch brettsteif friert Von Birgit Lotze

Norbert Mayer badet jeden Tag in der Isar. Das machen viele Menschen, doch wenn andere damit aufhören, und die Kiesbänke leer sind - September, Oktober vielleicht -, macht Mayer weiter. Jeden Tag, soweit möglich. Wenige Unterbrechungen. Irgendwann liegt die Temperatur des Isarwassers dann nicht mehr bei 18 Grad wie derzeit, sondern bei dreieinhalb oder vier Grad. Dann ist es meist Januar oder Februar, und der 56-Jährige stürzt sich immer noch jeden Tag in die Isarfluten. Wie Urlaub sei das.

Man müsse immer gut aufgewärmt sein, das sei der Trick, sagt Mayer. Sonst ende das Bad schnell schmerzhaft - vor allem am Hals und im Schulterbereich. Vorher eine halbe Stunde Fahrrad fahren, möglichst schnell ausziehen und ohne Abkühlen eintauchen, rät er. Eisbaden sei viermal besser für das Immunsystem als Saunen, das hat Norbert Mayer in einer Dissertation im Internet gelesen. Seitdem er im Winter seinen Kreislauf mit dem Kälteschock in Schwung bringe, habe er keine Erkältung mehr, behauptet er. Sein Allgemeinbefinden sei wesentlich besser, er gehe Dinge positiver an. "Würden viele Menschen eisbaden, müsste eine ganze Menge Psychologen ihre Praxen schließen", davon ist Norbert Mayers überzeugt.

Es ist ein Ritual. Kaum hat er die Kiesbank nahe am Flauchersteg erreicht, breitet Mayer eine Plastikfolie aus. Die Hose platziert er oben rechts, links davon das T-Shirt, die Socken, Unterhose - alles hat exakt seinen Platz. Sinn hat das Ritual eigentlich nur im Winter, doch irgendwie gehört es für ihn inzwischen dazu. Man müsse schnell sein, beim Ausziehen - und vor allem beim Anziehen. Sonst kühle der Körper aus. Die Badehose friere an. Das Handtuch werde bei Temperaturen unter fünf Grad so steif, dass man Faltflächen anhauchen müsse, damit es wieder in die Badetasche passe. Manchmal hat er eine Stirnlampe auf: "Damit ich mein Zeug gleich wiederfinde", an ganz trüben Tagen, wenn es kalt und grau und der Flauchersteg menschenleer ist. Aber er will ja auch gefunden werden, wenn der Kreislauf aus irgendeinem Grund mal nicht mitmacht.

Doch bislang gab es keine Probleme. Vier Jahre sucht er bereits den Kältereiz in der Isar, immer wieder überwindet er den inneren Schweinehund. Nicht mehr als fünf Minuten im Eiswasser, doch immer möglichst nah dran an dieser Zeit, so hoch hängt die Messlatte. Nach dem Eisbad steigt er schnell wieder aufs Fahrrad und radelt den Giesinger Berg hoch bis zum Michaelibad, wo er wohnt. Wenn er absehen kann, dass 20 bis 30 Minuten Radfahren nicht reichen, macht er sich sofort durch einen Lauf über den Kiesstrand oder mit Liegestützen warm.

Jetzt im August ist Norbert Mayer einer unter vielen Menschen, wenn er seine Runden in dem Isarbecken dreht. Vier bis fünf Meter tief ist der Kanal an dieser Stelle an der Schleuse unterhalb des Flaucherstegs. Ein bisschen hat er mitgeholfen, dass dieses tiefe Becken sich gebildet hat: Er muss etwas tun im Wasser, sich bewegen, gräbt große Steine aus, die er an anderer Stelle anhäuft. Auch so hält er sich warm. Die anderen Flaucheraner kennen ihn, er wird immer wieder angesprochen. Im Vergleich zu ihm seien sie alle Warmduscher. "Der Norbert ist der Wahnsinnige", frotzelt einer. Andere nennen ihn auch "der Bademeister". Er sorgt für Ordnung, auch was den Müll angeht. Im Sommer beginnt er den Badetag mit Strandsäubern, hat immer eine kleine Plastiktüte dabei, um Kippen, Scherben, Kronkorken aufzusammeln. Und er sei sehr pünktlich, betont Mayer. Meist sei er von 15.30 bis 16.30 Uhr am Wasser.

Einmal im Jahr, am 1. Januar um 11 Uhr, bekommt Norbert Mayer auch im Winter im Wasser Gesellschaft. Dann treffen sich einige Eisbader zum sogenannten Anschwimmen. Sie gehen kurz ins Wasser, duschen unter der Schwelle, Mayer schwimmt ein paar Runden, viele Menschen schauen dabei zu. Nachher gibt es meist einen wärmenden Rum, etwas zu essen und Tee. Die Flaucherinsel ist Norbert Mayers zweites Wohnzimmer geworden. Wenn er der Isar untreu wird, geht er wandern, besucht Bergseen. In sulziges Eis zu tauchen, sei eine wunderbare Abwechslung, meint er: "Das gibt ein prickelndes Gefühl wie im Longdrink." Kältereize sucht er nicht mehr nur im Wasser. Als er es im Winter einmal nicht zum Flaucher schaffte, räumte er stattdessen eine 40 Meter lange Hofeinfahrt von Schnee frei. Die Nachbarn haben wohl gestaunt: Mehr als Gummischlappen und Badehose hatte Norbert Mayer dabei nicht an.

Eisschwimmer Norbert Mayer am Flaucher
Er schreckt vor nichts zurück:
Norbert Mayer kann von der sprudelnden Isar an der Schleuse unterhalb des Flaucherstegs nicht genug bekommen. (Foto: Florian Peljak)
Norbert Mayer - Winterbaden - Fotos: Florian Peljak (Sueddeutsche Zeitung)
Der Unverfrorene
www.abendzeitung-muenchen.de - Januar 2016

Dieser Mann springt jeden Tag in die Isar

Norbert Mayer, 57
bei seinem täglichen Bad am Flauchersteg in der Isar.
Fotos: Petra Schramek (abendzeitung)

Norbert Mayer - Winterbaden - Fotos: Petra Schramek (abendzeitung)
Norbert Mayer - Winterbaden - Fotos: Petra Schramek (abendzeitung)
Norbert
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Norbert Mayer - Winterbaden - Fotos: Petra Schramek (abendzeitung)
Norbert Mayer - Winterbaden - Fotos: Petra Schramek (abendzeitung)
Norbert
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Norbert Mayer - Winterbaden - Fotos: Petra Schramek (abendzeitung)
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Norbert Mayer - Winterbaden - Fotos: Petra Schramek (abendzeitung)
Norbert Mayer - Winterbaden - Fotos: Petra Schramek (abendzeitung)
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Norbert Mayer - Winterbaden - Fotos: Petra Schramek (abendzeitung)
Norbert
Norbert
Winterbaden im Gebirge

Vor einer Woche fand ich Regina im Internet, die ihre eigene Winter Eisbade-Challenge auf ihre Homepage gestellt hatte . Auch sie badet alleine oder mit Freunden im Winter bei jedem Wetter. Ich schlug vor, gemeinsam mit Freunden Wandern zu gehen und anschießend in einem Bach, Fluss, See baden zu gehen. Da war sie sofort begeistert und wollte mit. Schon kurze Zeit später stand fest, dass wir eine gemeinsame Tour mit Schneeschuhen machen würden. Die Wahl fiel auf das Schönalmjoch im Karwendelgebirge.
Auf dem Rückweg lachte uns das Wasser des Rissbaches s
chon von oben an... Der Rissbach ist hier sonst schon ein ansehnlicher kleiner Fluss. Aber jetzt ist kaum Wasser drin, da es im Sommer und den ganzen Herbst und Winter kaum geregnet hat.
am Rissbach bei Hinterriss
nach der herrlichen Schneeschuh-Tour im Karwendelgebirge zum Schönalmjoch 1986m
24. Januar 2016
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Wir ziehen uns am Auto aus und laufen schnell zum Fluss. Ein paar Leute lachen sich kringelig und kommen auf uns zu, als wir wieder aus dem Wasserr herauskommen. . Wir wundern uns... sie wollen jetzt auch baden, nachdem sie uns zugesehen haben!
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Ich kann bis zu 5 Minuten im Wasser bleiben.
Regina schaffte es eine Minute.

 



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