Bergwandern im Karwendel
Das Satteljoch/Kuhjoch (1935m) und jede Menge Gamsen
Hagelhüttn - Hasental Nieder-Mitter-Hochleger- Komparsattel
(1825m) -
Satteljoch (1935m) - Plumsjochhütte (1630m) - Hagelhüttn

Mittwoch, 15. Oktober 2014

© Regina F. Rau



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Bergwandern im Karwendel
Das Satteljoch/Kuhjoch (1935m) und jede Menge Gamsen
Hagelhüttn - Hasental Nieder-Mitter-Hochleger - Komparsattel (1825m)
Satteljoch (1935m) - Plumsjochhütte (1630m) - Haglhüttn

Mittwoch, 15. Oktober 2014

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Strecke: 15,3 km - Höhenmeter: 833m
Gehzeit:
Gesamt: 6 1/2 Std -
Aufstieg 3 Std., Abstieg 3 1/2 Std.

Heute gehen wir zum dritten Mal, da wir heute den Jägersteig ausfindig machen wollen, den wir vor ein paar Tagen nicht finden konnten. Auf dem Weg bis zum Hasentalniederleger freut sich das Herz über die wundervolle Herbststimmung. Die Laubbäume stehen in flammenden Farben, von hellgrün, gelb über feurig orange und flammend rostrot. Immer wieder bleiben wir stehen und sehen uns erst mal satt. Überhaupt sehen wir so viele kleine Dinge, die unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Heute sind es die herrlichen Tintenschopflinge, die schneeweiss wie kleine Schafe auf der Wiese stehen. Diese Pilze sind roh essbar, allerdings nur so lange sie ganz frisch sind. Wenn sie ihre Farbe leicht ins grau wechseln, tropfen sie und werden ungenießbar. Es sind eben Tintlinge.

Während der ganzen Wanderung hat man immer wieder einen grandiosen Blick hinter in das Engtal - und bis hinein nach Hinterriss und Vorderriss. Wir gehen über die Hasental-Almen - Niederleger, Mitterleger und Hochleger. Bis zur Hasental Niederleger-Alm (1266m) geht es zügig auf einem schönen Almwirtschafts-Weg. Von hier aus führt ein verschwiegener Jagersteig zur Plumsjoch-Hütte. Dieser ist allerdings nur für geübte Wanderer zu empfehlen, da er auch ausgesetzt ist.

Bei der Hasental Niederleger Alm gehen wir auf die Suche. Wir gehen ähnlich wie schon die Tage zuvor - und finden so etwas wie einen Steig. Doch an den Steilhängen verläuft sich die Spur - und bei den Felsen müssen wir umkehren, da es hier nur einen fußbreiten schmalen Steg auf den Felsen gibt. Wir probieren es weiter oben noch einmal vergebens und geben für heute auf Sicher werden wir es im nächsten Jahr ganz früh am Tag von der anderen Seite her versuchen, um eventuell den langen Weg auch wieder umkehren zu können, falls wir wieder den Weg verlieren.

Wir gehen hinauf zur Hasental Mitterleger Alm (1563m) und von dort aus gehen wir am Wiesensaum vor den Felsen entlang und entdecken, dass doch nicht alles schroff felsig ist. Über den steilen Wiesenhang gehts hinauf zum Hasental Hochleger (1740m). Aber keiner der auf der Karte eingezeichneten Steige ist zu finden.

Weiter geht es hinauf zum Komparsattel, wo wir uns diesmal entscheiden, den roten Punkten nach oben nachzugehen. Sie verblassen etwas weiter oben und sind nicht immer leicht zu finden. Als wir oben am Satteljoch ankommen (Weg ist nicht in der Wanderkarte eingezeichnet), steht eine Gams wie auf dem Bild einer Postkarte auf einem Felsvorsprung und beäugt uns aufmerksam. Dann putzt sie sich und schaut hinunter ins Tal. Immer wenn sie wieder hinunterschaut oder sich putzt, tripple ich ein paar Schrittchen vorwärts, bis ich auf fast 10 Meter herangekommen bin. Da entdecken wir, dass direkt unter ihr - eine riesige Herde Gamsen auf ein Pfiffzeichen von ihr wartet. Aber das tut sie nicht, sondern als wir noch einen Schritt näher kommen, geht sie gemütlich zu den anderen hinunter. Als uns die Herde entdeckt, schauen sie abwartend zu uns herauf - und als sie merken, dass wir vorbeigehen, bleiben die meisten stehen. Weiter hinten auf der Höhe des Gipfelkreuzes treffen wir unterhalb wieder auf Gamsen. Doch diese suchen schleunigst das Weite. Bis zur Plumsjochhütte begegnen uns noch einige dieser wunderschönen Tiere. Hier oben ist es sehr friedlich und idyllisch! Wenn es nicht schon dunkel werden würde, würden wir hier gerne eine Zeit verweilen.

Auf der Plumsjochhütte ist niemand da, ausser den Hüttenleuten. Alles ist schon sauber gemacht. Trotzdem bekomme ich wieder warm gemachtes Sauerkraut - und es schmeckt ebenso lecker wie vor ein paar Tagen. Wolfgang bekommt eine riesen Portion krosse, goldbraun gebratene Röstis (Bratkartoffeln). Wir sind der Meinung: das ist Spitze! ;-)

An dieser Stelle ein ganz besonderes, herzliches Dankeschön
dem Hüttenwirt und seinem Team von der Plumsjochhütte!

Da wir für die Suche nach dem alten Steig so viel Zeit verbraucht hatten, wird es schon dunkel. Wir gehen ohne Stirnlampen los. Das Mädel von der Küche wundert sich, dass wir im Dunkeln gehen und will das auch gleich mal üben. Zum ersten Mal geht sie ohne Taschenlampe im Dunkeln von der Hütte hinüber zum Haus. Wir gehen auf dem Steig, der nach einiger Zeit in den Forstweg einmündet. Unterwegs wundere ich mich, warum die Spitze meines Stockes so leuchtet. Ich schaue zurück und entdecke, dass ein riesen Feuer bei der Hütte brennt. Vermutlich wird gerade wieder Müll verbrand. Das bestätigt der wenig anheimelnde Geruch, den wir bald darauf eine ganze Weile in der Nase haben.

Beim Abzweig - einem relativ kurzen Steig, der hinunter und hinüber zu den Haglhütten führt, entscheiden wir uns diesmal dafür, doch den Forstweg zu nehmen, Der zieht sich noch ewig dahin und mündet im Loachwald. Auf der Straße im Freien ist eine unglaubliche Stimmung. Absolute Stille. Niemand fährt um diese Zeit durchs Tal. Wir geniessen diese Wanderungen im Dunkeln in absoluter Stille! Das ist eine unglaubliche Wohltat ... und auch die Augen können sich erholen und sogar wieder neue

Da hier geschlossene Baumkronen über dem Weg diesen so verdunkeln, dass er kaum noch oder gar nicht mehr zu erkennen ist, gehe ich vor und ertaste den Weg. Das geht recht flott und tadellos. Ich mache es wie eine Blinde und führe den Stock nahe über dem Boden hin und her. So fühle ich genau, wo der Weg ist. In einem Waldstück, das kurz vor dem Grat nach unten führt, fühle ich plötzlich, dass der Weg aufgehört hat und der Boden steil nach unten geht. Ich weiß, dass ca. 2 Meter vorher der Weg noch vorhanden war - und nach rechts abzweigen müsste. Ich fühle, dass es jetzt Zeit ist, die Stirnlampen anzumachen und nachzusehen, wie die Lage ist. Wir sehen, dass der Weg 2 Meter vorher abzweigte - und an der Stelle an der wir stehen, noch 1 Meter zum Steilhang des Rissbaches ist. Das nenne ich Intuition!

Nun lassen wir die Stirnlampen angeknipst und sind in 15 Minuten beim Haseltal-Plumsbach angekommen. Hier bei den Haglhütten haben wir unser Auto abgestellt und freuen uns über den wunderschön erlebten Tag!

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Karten
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Karte mit Route Höhenprofil

Fahrt nach Hinterriss
Parkplatz Haglhütten
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Isar bei Bad Tölz
Sylvensteinsee
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Rundwanderung zum Satteljoch
Start bei den
Haglhütten (1077m)
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Tintenschopflinge
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der Tintenschopfling ist roh essbar - allerdings nur, so lange er so schön weiß ist!
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sobald er seine Farbe zu grau oder schwarz wechselt, ist er ungenießbar
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beim Hasental Niederleger (1266m)
auf den Spuren des alten Steigs
zur Plumsjochhütte
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hier müssen wir umkehren. Der Hang ist extrem steil im 45° Winkel,
vor uns liegen Felswände und Geröllhänge. Auf der Karte oben ist in
hellblau eingezeichnet, wie weit wir gekommen sind.
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wieder zurück auf dem
Hasental-Steig
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noch ein Blick in die Kluft von weiter oben
entlang des Almwiesensaums
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es wird gesagt, die Kühe treten den Boden fest...
und seien deshalb wichtig für die Berge und deren Befestigung.
Wo wir auch hinsehen, überall ist der Boden abseits der Wege
von den Hufen der Kühe total offen und niedergetrampelt!

Im Tal wäre das sicher kein Problem, wenn die Tiere nicht in großen Gruppen auf kleinen Weiden zusammengepfercht wären, sondern wie das Wild im Wald herumstreifen könnten. Das frische Grün tut ihnen allenfalls gut, wie man an den herrlichen Kuhfladen sehen kann. Normale Kuhfladen im Tal erinnern da eher an echten Durchfall!

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ein Stein, der von weitem wie ein Riesenvogel oder ein Schaf aussieht
am Komparsattel (1825m)
gehts hinauf zum Satteljoch
herrlicher Blick auf die Montscheinspitze (2106m)
und das Satteljoch (1935m)
Herrliche Begegnung mit einem
Gamsen Wächter
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Herrliche Begegnung mit einem
Gamsen Wächter
Schneeköpfe (2109m) und Falzturmjoch (2150m) Blick ins Plumsbachtal
links: Heimjoch /Eiskönig
(1873m)
und Kuppelalm (1671m)
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am Satteljoch (1935m)
Montscheinspitze (2106m)
und Plumsjoch (1920m)
letzte Almblumen im Spätherbst
eine Gams beobachtet uns
Gams liegt im Gras vor den Latschen
Gamsspuren
wunderschöne Distel

bei der Plumsjochhütte (1630m)