Spannende
Erlebnisse in den Berchtesgadener Bergen
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TAG 1
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Album Übersicht
Bericht
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o |
Bericht
über die 5 Tage der Berg-Tour:
Königssee - Obersee - Wasseralm -
Kärlinger Haus - Saugasse - Heimfahrt |
Tag
1
Teil
1 |
Fahrt
per Anhalter - und Ankunft am Königssee
Fahrt über den Königssee - und
erste Nacht im Freien am Obersee |
Tag
2
Teil 1
- Teil
2
|
|
Tag
3
Teil
1
- Teil
2 -
Teil
3 -
Teil
4 |
Von
der Wasseralm zum Kärlinger Haus
am Funtensee
geheimnisvolle "Rettung"
in einer Höhle am Fuße des
Halsköpfl
Vom Halsköpfl über Schwarzen-
und Grünsee zum Kärlinger Haus |
Tag
4
Teil
1
- Teil
2 -
Teil
3 -
Teil
4
Teil
5 -
Vroni
& Regina
|
Feldkogel,
Baden im Funtensee,
Saugasse (+fröhliches Fotoshooting
Vroni & Regina),
Viehkogelsattel und Abendstimmung mit
Kräutersalat und Gipfelglühen
|
Tag
5
Teil
1
- Teil
2 -
Teil
3
|
Morgenbad
im Funtensee - Abstieg bei Eisregen und
Nebel über die Saugasse und Heimfahrt |
FROHKOST-GIPFEL
Donnerstag
13.-16. Sept.
|
weiter am abenteuerlichen
FROHKOSTGIPFEL
2012 - im Wilden Kaiser, Tirol |
|
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Tag
1 - Samstag 08. September 2012
|
Per
Anhalter von Holzkirchen zum Königssee
Am
Abend zuvor habe ich noch jede Menge Trampschilder
vorbereitet. Auch ein buntes Schild mit der Aufschrift
"Berchtesgaden - Königssee" sollte
sich bewähren. Wolfgang fährt uns früh
am Morgen bis nach Holzkirchen zum Autobahn-Zubringer.
Wir werden relativ zügig von einem sehr netten
Mädchen im Cabrio mitgenommen und staunen,
wie sie unsere fetten Rucksäcke lässig
in den Kofferraum des kleinen Cabrio packt :-) Wir
werden am Rasthof Irschenberg herausgelassen, wo
wir trotz Fragen, Anhalten, Daumen und Schild hinhalten
nach 2 Stunden noch nicht weg sind. Es warten außer
uns noch 6 Tramper. LKW-Fahrer würden uns ja
mitnehmen, aber es ist Wochenend-Fahrverbot. Zuletzt
fragen wir jemanden, der uns dann 20km weiter bis
zur nächsten Ausfahrt vor dem Chiemsee mitnimmt.
Das hilft tatsächlich. Wir kommen jetzt zügig
weiter bis nach Berchtesgaden. Von dort nimmt uns
ein Mann mit, der selbst wie ein Einheimischer Bauer
aussieht. Als er den Mund aufmacht, staunen wir
nicht schlecht. Er ist ein Schwabe. Er ist sehr
freundlich und will uns sogar in Königssee
noch durch die Fußgängerzone fahren.
Doch da ist dann wirklich Ende, denn es sind so
viele Leute da, dass es - selbst wenn es erlaubt
wäre - Stunden dauern würde, da hindurch
zu kommen. Wir bedanken uns höflich und gehen
die paar Meter gerne zu Fuß. Und wie bei Universum
"bestellt" und bei den Engeln bedankt
- sind wir absolut pünktlich zum letzten Schiff.
Jetzt ist es 17.03 - Vroni kauft noch die Tickets
für uns beide - das Schiff fährt um 17.15
los.
Der
Königs-See
wir
kamen um 17.02 Uhr per Anhalter gerade rechtzeitig
am Anlegeplatz und Ticketschalter für das letzte
Schiff an, das um 17.15 Uhr abfuhr. Der Schiffsbegleiter
erzählte uns unglaubliches über den See
- so z.B. auch, dass er alle 10 Jahre einmal komplett
zufriert - wie im Januar 2006 geschehen, wo ca.
60.000 Menschen über den See liefen oder auf
Langlaufskiern fuhren - und sogar mit dem Rad über
den vereisten See fuhren. Legendär ist auch
das Echo vom Königssee. Wer will es nicht auch
mal hören - das weltberühmte "Echo
vom Königssee"! A.K., der Bootsbegleiter
- der uns all diese Dinge erklärte, verzauberte
uns mit seiner Trompete und einer wunderschönen
Melodie, das herrlich klar von der Felswand zurückschallte.
Auch mit dem Flügelhorn wird gelegentlich den
Touristen ein Echo-Ständchen gespielt. Früher
wurde das Echo mit einem Handböller geschossen.
Damals hörte man das Echo bis zu 7 x anschlagen.
Aufgrund der Brandgefahr wurde das Böllerschießen
auf den Booten verboten.
Bei
der Fischunkl-Alm am Obersee
Um
18.00 Uhr kamen wir mit dem Boot in Salet an. Es
wurde bereits dunkel - und wir wollten noch einen
geeigneten Schlafplatz auf der Seite der Fischunklalm
am Obersee finden. Als wir dort ankamen, war es
bereits fast 20.00 Uhr. Wir gingen noch zur Alm
und fragten dort die herzige Oma, ob wir in der
Nähe mit dem Schlafsack nächtigen dürften.
Sie erlaubte es uns - wir sollten aber sehen, dass
wir uns so bei den Felsen hinlegten, dass die Kühe
nicht des Nachts zwischen uns herumliefen. Wir fanden
bald einen geeigneten Platz, den wir zwecks Rutschbahnfahrt
mit dem Schlafsack auf der Plane bald noch ein wenig
verlegten.
Dann ging ich im eiskalten See baden, während
Vroni den Kräutersalat aus den von uns auf
dem Weg gesammelten Kräutern zubereitete. Es
war schon recht dunkel, als wir unser Abendessen
genossen. Zwei Kühe kamen und tranken am See
eine unglaublich romantische Szene. Sie blickten
zu uns herüber und ich grüßte sie.
Es
dauerte nicht lange, da hörten wir es im dunkeln
Schnauben. Ich war schon in meinen Schlafsack gehüllt
- und hatte den Kräutersalat auf meinen Knien.
Im Dunkeln sahen wir aus der Froschperspektive die
respektabel anmutende Silhouette einer Kuh vor uns
aufragen - die ihren Hals erschreckend lang machte
und danach trachtete, unseren leckeren Kräutersalat
zu erwischen. Sie schnaubte und machte große
Augen und eine seeehr lange Zunge
Wir baten
sie freundlich, uns den Salat zu lassen, da sie
ja genug davon auf den Wiesen hatte. Da kam auch
schon die zweite Kuh. Sie versuchten nun von zwei
Seiten, unseren Kräutersalat zu erhaschen.
Das Gefühl, so im Dunkeln zwischen den Kühen
zu sitzen, ist sehr gewöhnungsbedürftig
Doch die beiden ließen nach mehrmaligem Bitten
von ihrem Vorhaben ab - und machten sich wieder
auf den Weg zu ihrer Großen Kräutermahlzeit
:
Eiskalte
Nacht im Freien am Obersee - bei der Fischunkl-Alm
Leider
war mir nicht wirklich warm in meinem Schlafsack,
aber momentan ging es noch. Wir schliefen so gegen
21.30 Uhr ein. Irgendwann gegen 3.30 Nachts erwachte
ich, weil ich zu frieren begonnen hatte. Was ich
dann sah, machte mich sofort hellwach. Da schimmerten
zwei Lichter sehr hell
so hell, dass ich
mich erst orientieren musste. Zuerst fielen mir
natürlich die Ufos ein
:-) Die zwei
Lichter standen direkt senkrecht übereinander.
Ich konnte nicht erkennen, was es war, denn das
eine Licht war in etwa dreieckig. Es dauerte eine
Weile, bis ich erkannte, dass es der aufgehende
Sichelmond war, der da genau zwischen zwei steilen
Bergkanten aufging. Darüber der helle Stern
Jupiter. Das Gebirge und der See erstrahlte in reinstem
Silberlicht. Irgendwo rief ein Vogel. Ich war überwältigt
von der Szenerie - und sehr froh, dass auch Vroni
wach wurde und sich freute. Ich hatte sie nicht
wecken wollen.
Wir schliefen wieder ein - ich schaffte es mittels
meditativer Technik, trotz des Frierens immer wieder
für kurze Zeit tief zu schlafen. Doch gegen
4.00 Uhr nachts wurde ich wieder wach, weil ich
so fror, dass an Weiterschlafen nicht zu denken
war. So sinnierte, meditierte und fror ich weiter,
bis ich gegen 5.00 langsam aufstand, und eine Runde
spazieren ging. Dann packte ich alle meine Sachen.
Und gegen 6.30 ging ich zum See baden. Ihr könnt
euch gar nicht vorstellen, wie gut das tut! Ich
fühlte mich nachher warm und wohl! Und vor
allen Dingen unglaublich gestärkt, trotz der
durchgemachten Nacht.
Tag
2 - Sonntag 09. September 2012
|
Die
Fischunkl-Alm (620m - Almfläche
bis 720 m)
Vroni
wurde auch langsam wach - und wir genossen erst
mal ausgiebig die inzwischen schon bis hierher scheinende
herrliche Sonne. Dann packte auch Vroni ihre Sachen
und wir gingen gegen 10.00Uhr langsam zur Fischunkl-Alm,
wo ich gesehen hatte, dass es ein Butterbrot dort
gab. Weil ich der Meinung war, dass hier das Brot
und die Butter noch selbstgemacht sind - und die
Kühe glücklich, aß ich ein solches
Brot - weil es früher mal mein Lieblingsfrühstück
war - und ich mir immer gewünscht hatte, ein
Leben wie "Heidi" zu führen, wollte
ich hier einmal ein "glückliches"
Butterbrot genießen. Das kleine Mädchen
bediente mich schon wie eine Große :-) Die
Oma erlaubte uns, ein Foto vom Inneren der Hütte
zu machen. Se waren beide sehr herzig.
Danach
sah ich die Kälber Mutterseelen allein auf
der Wiese stehen und nach ihren Müttern rufen.
Das Brot und die Butter in meinem Magen grummelten
und suchten Worte der Entschuldigung. Ich entdecke
- wie zur Versöhnung neben der Alm viel "guten
Heinrich". Ich frage die nette Oma, ob ich
mir den Heinrich pflücken darf und sie erlaubt
es uns. Da strahlen wir natürlich glücklich!
Einige davon landen sozusagen noch als Belag für
das Butterbrot - nachträglich in meinem Magen
:-)
Auf
dem Rötsteig zur Wasseralm
Wir
gingen in Richtung des Röt-Steiges, der zur
Wasseralm führt - am Rötbach-Wasserfall
- mit dem Rang des höchsten Wasserfall Deutschlands
- die Höhe wird im Allgemeinen mit 470m angegeben
- in Einbeziehung des nachfolgenden Sturzbach-Abschnittes,
doch die Begehung unter Berücksichtigung der
Höhenmeter ergibt ca. 380m.
Die Alm-Wiese "Fischunkl" (703m) vor dem
Steig ist malerisch mit ein paar in deren Mitte
stehenden Ahornbäumen , wo die Bergwanderer
gern rasten und die Sonne vor oder nach dem Aufstieg
genießen.
Der
Röt-Steig selbst geht hurtig in die Höhe
und wird nach ein paar Kehrtwenden ziemlich schwindel-erregend.
Hier erfahre ich, was es bedeutet schwindelfrei
zu sein. Auf meinen vielen Übungstouren ging
ich bisher meist nur beladen mit Pausen-Obst, Zuccini
und "Styropor" (Reis- oder Maispuff-Fladen).
Das ist kaum zu vergleichen mit dem Gewicht, das
wir heute mitschleppen. Wir haben beide satte 20kg
im Rucksack! Ich trage ein Zelt (4kg), 2 Schlafsäcke,
Warme Kleidung, Sandalen, 1 Liter Grassaft - 1 kg
Pfirsiche - etliche Zuccini, eine Reibe, alles zum
Anmachen von Kräutersalaten: Halit Steinsalz,
Sesam-Öl, Besteck, Brettchen und Schüsseln
etc. Wie sich am Ende der Bergwanderungen herausstellen
wird, habe ich kein Gramm umsonst getragen. Doch
die beiden (Sommer)-Schlafsäcke hätte
ich ruhig durch einen guten 3-Season-Schlafsack
austauschen dürfen!
Ab
dem zweiten oberen Drittel des Steiges habe ich
beim Fotografieren öfter mal "Bollen",
wie man so schön sagt. Ich bin solch steile
Steige, wo noch dazu alle paar Meter jemand in der
Gegenrichtung vorbei möchte - nicht mit diesem
Gewicht gewohnt. Der Rucksack zieht deutlich in
die Richtungen, in die man sich beugt. Das will
geübt sein. Außerdem ist der Weg auf
den Wurzeln und Steinen oftmals noch matschig und
rutschig, da es die letzte Woche viel geregnet hat.
Grassaft-Gaudi
am Rötbach-Wasserfall
Auf
dem Absatz beim Rötbach-Wasserfall angekommen,
gönnen wir uns erst einmal eine ausgiebige
Pause mit herrlichem Grassaft. Der powert uns wieder
mächtig auf. Er ist zwar von gestern - und
leicht milchsauer angegoren, aber nicht umgekippt.
Er hält, was er verspricht - wir fühlen
uns danach wie neugeboren - und fit für den
Rest des Abschnitts zur Wasseralm, ca. noch 1 Stunde
von hier. Vroni posiert für einen tollen Film
über unseren super Grassaft und meint, bisher
hätten wir uns ja gegenseitig beim aufpacken
des Rucksacks geholfen - doch sie würde jetzt
ihren Rucksack alleine hochstemmen. Natürlich
müssen wir noch erwähnen, dass wir beide
seit einem Jahr an dem Symptom "Kalkschulter"
- oder auch "Frozen Shoulder" genannt,
leiden. Wir haben uns aber entschieden, dass "Frozen
Shoulder" ab jetzt der Vergangenheit angehört.
Also dann mal los: Vroni hievt ihren Rucksack
uuuund
bekommt ihn gerade mal kurz gelupft.
Dabei macht sie ein unglaubliches Gesicht, das bezeigt,
dass sie eigentlich jetzt ein Auto stemmen könnte.
Ich muss so lachen, dass mir die Tränen in
die Augen steigen. Beim zweiten Anlauf klappt es
aber dann doch super! Und so freuen wir uns auf
den leichteren Teil dieses Abschnitts bis zur Wasseralm.
Hier gibt es auch wieder eine unendliche Vielfalt
an Pflanzen. Wir sammeln unterwegs viele leckere
Kräuter für unser Abendessen!
Es
geht durch märchenhaften Urwald
wir
fühlen uns wie im Regenwald, obwohl wir in
diesem Leben gar nicht dort waren. Doch die Erinnerungen
reichen ja bekanntlich über viele Leben in
dieses Leben hinein. Wir freuten uns jedenfalls
wie die kleinen Kinder :-)
Ankunft
bei der Wasser-Alm
(1423m) ... Abendessen: selbstgepflückter
Kräutersalat
Um
16.35 Uhr kommen wir endlich bei der Wasseralm an.
Der Anblick der Alm von weitem bereitet uns große
Freude und Erleichterung. Es war doch ein sehr beschwerlicher
Weg mit dem Gepäck auf dem Rücken. So
wie es aussieht, gibt es hier oben für uns
nichts geeignetes zu Essen. Aber wir haben ja vorgesorgt:
Vroni macht sofort wieder leckeren Kräutersalat,
während ich - ihr vermutet es gleich - schon
nach dem nächsten Eisbach suche. Doch dort
sind so viele Leute, dass ich lieber noch warte,
bis es dunkel ist. Also gibt es vorher noch leckere
Kräuter. Ihr wollt wissen, was drin ist? Labkraut,
Huflattich, Krauser Ampfer (den ich entgegen allen
Unkenrufen der Roh- und Urköstler) köstlich
finde und sehr gerne esse - zumal ich (mit ehemaliger
langjähriger schwerer Neurodermitis Erkrankung)
auch um dessen gute Heilwirkungen auf die Haut weiß.
Auch dem Huflattich schreibe ich persönlich
heilende Eigenschaften auf die Haut zu, auch wenn
er überall als beliebtes Hustenmittel bekannt
ist.
Weiters enthalten in unserer Kräutermischung
sind: Löwenzahn, Spitz- und Breitwegerich,
der wunderschöne Augentrost (hat es mir angetan),
Pestwurzblatt, Frauenmantel, guter Heinrich, Ruprechtskraut
(Storchenschnabel), Bachnelke, Kohlkratzdistel (von
den Blättern vorher die Stacheln entfernen
- indem man rund um das Blatt schneidet), Rossminze
+ Blüten, Waldziest, Rotklee, Johanniskraut.
Vroni hat Tomaten und Eissalat dabei, von dem sie
einen Teil hineingibt.
Danach
geht es uns deutlich frischer und erholter! Jetzt
aber schnell ein Bad nehmen. Ich fühle mich
sehr klebrig am ganzen Körper. Der Rötbach
bei der Wasseralm ist so eisig kalt, dass ich zwei
Anläufe nehmen muss, bis ich mich hineinlegen
kann. Er ist deutlich kälter als der Obersee.
Ich nehme an, der Rötbach hat hier gerade mal
so 4°C "Wärme" - nach dem Bad
fühle ich mich wieder warm und wohl!
Diese Nacht haben wir im Lager gebucht, was wir
im Nachhinein sehr bereuen, denn in der Nacht röhren
hier die Hirsche - und es weht ein herrlich laues
Sommerlüftchen. Selbst am Morgen ist es hier
oben noch recht angenehm. Dafür habe ich nun
die Nacht herrlich bis 6.15 Uhr durchgeschlafen.
Tag
3 - Montag 10. September 2012
|
Frühmorgens
an der Wasseralm - bei der Rötbachquelle
Ich
stehe um 06.30 Uhr auf. Doch wir gehen es gemütlich
an und gehen gleich erst mal den Aussichtspunkt
suchen, von dem man uns erzählt hat, dass er
10 Minuten von der Alm entfernt sei. Der Hüttenwirt
meint, es seien mindestens 30 Minuten - doch wir
finden den Weg nicht und besuchen dafür den
Quellbach der Röt. Wir freuen uns wie kleine
Kinder, als wir ihn entdecken. Ich nehme noch mal
ein Bad im inzwischen fast versiegten Rötbach.
Dieser scheint nur zu fließen, wenn es durch
Regenfälle bedingt neues Wasser von den Bergen
kommt.
Als wir zurückkommen, sind alle anderen schon
weg - es ist niemand mehr da - auch der Gehilfe
steigt zum Königssee ab.
Von
der Wasseralm zum Aussichtsberg Halsköpfl
Gegen
fast 11.00 Uhr essen wir zum Frühstück
unsere Pfirsiche und machen uns auf den Weg zur
Wasseralm. Der Weg geht durch herrlich märchenhafte
Landschaft über einen angenehm steigenden Steig
bis zum Aussichtsberg Halsköpfl, der auf einem
kleinen abzweigenden Steig in 10 Minuten zu erreichen
ist.
Wir
kamen auf dem Steig von der "Wasseralm"
- und standen nun vor dem Abzweig zu dem kleinen
Aussichtsberg Halsköpfl an der Seite des Weges
- von welchem sich ein herrlicher Blick auf den
Königssee erhaschen lässt.
Der
Halsköpfl
(1719m) - Ausblick zum Königssee
Wir
stellten unsere Rucksäcke unter den Fichten
ab. Vroni meinte, ich solle doch meinen Rucksack
zu ihrem dazustellen. Ich fühlte deutlich und
sagte es laut: "Auf keinen Fall werde ich meinen
Rucksack dort hinstellen". Was das zu bedeuten
hatte, sollten wir später noch merken.
Blitzeinschlag
- geheimnisvolle Rettung
in der Höhle am Fuße des Halsköpfl
Wir
waren gerade unterwegs auf dem Halsköpfl und
genossen den herrlichen Ausblick zum Königssee.
Es war wunderschönes Wetter und die Sonne schien
sehr heiß... Überall flogen fliegende
Ameisen herum. Sie setzten sich zu hunderten auf
meine orangefarbene Jacke und mein orange-farbenes
Tuch, das ich um den Kopf gebunden hatte. Doch es
machte mir nichts aus - ich genoss das Kitzeln auf
der Haut.
Ich hatte gerade einen Gemsenpfad ausfindig gemacht
und war dort ein paar wenige Meter hinunter gestiegen,
um die schönsten Foto-Aufnahmen zu machen.
Wieder auf dem Weg, entdeckte ich plötzlich
so etwas am Boden wie ein einzelnes Hagelkorn, aber
ich konnte mir nicht erklären, wo es herkam...
Als
ich wieder bei der Aussichtsbank war, fühlte
ich plötzlich einen starken unwiderstehlichen
Drang, von diesem Aussichtsgipfel wegzugehen. Vroni
meinte, es sei doch so schön gerade jetzt.
Ich sagte: "Was auch immer es sein mag, ob
die Sonne "zu" heiß ist, ob die
fliegenden Ameisen mich evtl.
irritieren, ob es irgendetwas anderes ist - ich
fühle deutlich: "Ich muss hier herunter
- und zwar SOFORT!"
Ich ging also hinunter zu dem Platz, wo sich die
Wege teilen: zurück zur "Wasseralm",
hier zum Aussichts-Berg, oder zum "Kärlinger
Haus". Vroni kam mit, was mich sehr beruhigte,
obwohl ich mich selbst fragte, was mich anleitete,
in eiligem Tempo vom Berg herunter zu steigen. Unten
bei den Rucksäcken angekommen, schaute Vroni
in die Höhle, die wir dort schon beim Hinaufgehen
entdeckt hatten. Sie fragte, ob wir dort hineingehen
sollten - und sie sagte, sie wolle noch eine Stirnlampe
holen. Sie ging und holte eine Stirnlampe und wir
stiegen in die Höhle.
Als wir alles inspiziert hatten (nach ca. 5 Minuten)
- fragte Vroni, ob wir nun wieder nach draußen
gingen. Ich schaute sie an und sagte: "Warte,
ich schau mal nach!" Ich hatte ein deutliches
"NEIN" in mir - aber der Übung halber
wollte ich sicher gehen. Ein Pendel hatte ich nicht
dabei, so nahm ich, was ich hatte. Die Kamera an
der Schnur sollte genügen. Mein "Nein"-Gefühl
wurde bestätigt. Ich sagte: "Nein, komm
zurück!" Sie folgte sofort, obwohl sie
mich ungläubig ansah. Wir standen nun beide
auf ca. 3 Metern unterhalb des Höhleneingangs
und in 3 Metern Entfernung davon und schauten beide
in Richtung des Höhlenausgangs.
Da
Blitzte es am Höhleneingang gewaltig - es war
für den Bruchteil einer Sekunde wie eine weiße
Wand vor dem Eingang der Höhle und im selben
Augenblick folgte ein "PAMMMMMM". Es fuhr
uns durch Mark und Bein - es stellte uns die Nackenhaare
auf. Uns blieb die Luft weg ... mir standen die
Haare zu Berge. All meine Gefühle schienen
wie eingefroren, doch ich hatte Tränen in den
Augen. Wie ferngesteuert hörte ich mich sagen:
"Vroni, ich liebe dich!" und ich sah mich,
wie ich sie auf den Mund küsste. Das war alles
unglaublich seltsam. Ich hörte mich sagen:
"Wir wurden gerettet!" Noch Minuten nach
dem Blitz-Einschlag steht mir der "Schock"
im Gesicht geschrieben. Ich fühlte mich, als
hätte etwas mich von außen nach innen
gekehrt. Und: es fühlte sich unglaublich feierlich
an!
Vroni
sah mich an - und sagte: "Ich hab es selbst
gesehen! Wir waren keine Sekunde zu früh in
der Höhle!" Das Wetter ging los - es prasselte
Hagelkörner so groß wie Fingernägel,
es blitzte und donnerte auf dem Halsköpfl,
das konnten wir deutlich hören und sehen.
Als
es vorüber war, fragte sie, ob wir gehen sollten.
Ich hatte das Gefühl, dass wir gehen sollten,
doch Vroni meinte, wir sollten noch warten. Ich
pendelte mit dem Wanderstock - und wurde bestätigt.
Doch Vroni wollte wieder in die Höhle. Ich
sagte zu ihr, dass es manchmal gut sein kann, dass
man mit dem Kopf etwas anderes meint - und vielleicht
noch wartet, obwohl schon "Gehen" angezeigt
ist. Und dass diese Zeit vielleicht danach fehlt
- oder eng wird
Doch sie wollte wieder in die Höhle. Gut, dann
wollen wir aber die Rucksäcke diesmal mit in
die Höhle nehmen. So ging ich mit ihr zu den
Rucksäcken. Ihr Rucksack war nass und offen.
Meiner stand trocken und war geschlossen. Ich war
selbst sehr erstaunt über diese Erkenntnisse
und die inneren Führungen.
Wir gingen mit den Rucksäcken zurück in
die Höhle. Jetzt tobte ein Eiswind draussen
- es wurde immer mehr Hagel. Es hagelte Daumennagel
große Körner und es grummelte und donnerte
aus der Richtung des Watzmann weiterhin unaufhörlich.
Als weitere 20 Minuten vergangen waren, machten
wir uns auf den Weg. Überall lagen immer noch
viele Hagelkörner herum. ... doch die meisten
Hagelkörner waren wegen des warmen Bodens schon
geschmolzen und die vor wenigen Minuten noch sonnenbeschienene
Landschaft hatte sich dramatisch verändert..
Das
Gewitter folgt uns
vom Halsköpfl zum Schwarzen- (1568m) und Grünsee
(1393m)
Nach
dem Unwetter ist es eiskalt und der Himmel hat sich
so zugezogen, dass es aussieht, als sei es schon
gegen Abend. Das Gewitter folgt uns dicht auf den
Fersen. Es blitzt und donnert unentwegt. Mir ist
recht mulmig zumute in dieser Felsigen Gegend. Gerade
vor zwei Tagen hatte ich mir - wer weiß warum
- etliche Survival-Videos bei youtube im Internet
angesehen. Und so wusste ich, dass es nicht ungefährlich
war, bei dieser Witterung mit Wanderstöcken
bewehrt in diesem Gelände herumzulaufen. Doch
der Hagel hatte aufgehört - und das Gewitter
war nicht direkt über uns - sondern es tobte
noch auf dem Watzmann - und auf den Bergen bei der
Gotzenalm. Jetzt verstand ich auch, warum zuvor
der Hubschrauber ständig um diese Berge gekreist
war. Sie hatten nach Leuten geschaut, die noch dort
oben waren. Inziwschen schüttet es in Strömen.
Wir haben beide unsere Regenkleidung angezogen.
Der
Weg war nun noch mystischer - als er es bisher bereits
gewesen war. Innerlich hüpfte mein Herz vor
Freude über diese Vielfalt an Erlebnissen und
darüber, wie behütet wir in Wirklichkeit
waren. Und so schämte ich mich teils auch ein
klein bisschen über meine flauen Gefühle,
die ich jetzt eine ganze Zeitlang hatte. Der Weg
war jedenfalls bei dieser Witterung ein Traum. Auch
die morschen, mit Pilzen übersäten Baumstämme
wirkten jetzt unglaublich stark und strahlend. Ich
liebe die geheimnisvolle Welt der Pilze ... ich
hatte auch schon Träume, in welchen lumineszierende,
fluoreszierende Pilze mich riefen ...
Schwarzsee
und Grünsee
Schon
von weitem haben diese kleinen märchenhaften
und mystisch anmutenden Gebirgsseen eine magische
Anziehung mit ihrem smaragdenen Wasserspiegel. Wie
ein große Karbunkel leuchten sie in dieser
Landschaft, in welcher man noch Wesen wie Elfen,
Zwerge und Elben vermutet. Auch die Pflanzen leuchten
- die Luft flimmert von Sattheit und Leben! Hier
gehen wir bedeutend langsamer, um alles einzuatmen,
die Stimmung ganz in uns aufzunehmen.
Der stille Grünsee liegt wie in einer uralten
Sage eingebettet in märchenhafter Landschaft
... wer gut hinsieht, sieht sie tanzen, die Elfen
- und die Elben am Ufer Wasser schöpfen...
Alles lädt ein, hier einmal zu verweilen -
vielleicht ein bis zwei Tage hier zu sein. Doch
für übermorgen ist Schnee angesagt - und
wir wollen ja die Gegend rund um den Funtensee beim
Kärlinger Haus noch erkunden. Deshalb bleiben
wir dieses Mal noch nicht hier.
Es
gießt in Strömen, es blitzt und Donnert
in der Ferne. Mir ist nicht sehr wohl beim Anblick
des Himmels - doch dann fällt mir wieder ein:
ein Dank-Gebet hilft auch hier Wunder. Es geht sich
danach viel angenehmer :-)
Vom
Grünsee zum Kärlinger Haus
(1638m)
Als
wir bereits einige Zeit nach dem Grünsee aufgestiegen
sind, meint Vroni , als wir bei einer Almwiese angekommen
sind, dass wir nun die Höhenmeter geschafft
hätten - und es nun nur noch einige leichtere
Weiten-Meter seien, weil wir die zu erreichende
Höhe geschafft hätten. Laut meinem Bauch
kann das nicht stimmen, auch wenn sie sich ganz
ganz sicher ist. Ich vertraue auf mein Bauchgefühl
und sage: "darauf lasse ich mich nicht ein.
Ich fühle, dass wir gerade mal die Hälfte
der Höhe geschafft haben - und danach richte
ich jetzt meine noch verbliebene Kraft ein. Wenn
ich mich danach richten würde, dass wir die
Höhe geschafft haben - und es dann anders kommt,
schaffe ich keinen Meter mehr!" Mein Gefühl
sollte Recht behalten. Es wurde immer steiler und
die Stiegen und Treppchen immer noch raffinierter.
Verglichen mit normalen Treppen wäre eine Stiege
dieser Holzsteige hier: 3 Treppenstufen. Das geht
ganz schön in die Knie - und ich bin unglaublich
froh, dass ich mich auf mein eigenes Gefühl
verlassen habe. Denn so habe ich noch genug Kraft
- um auch weitere Strapazen noch zu bewältigen,
obwohl ich schon ganz schön geschafft bin.
Zuletzt gab es sogar Seile zum Festhalten an den
Felsen angebracht waren.
Wahrnehmung
höherer Dimensionen -
Ankunft beim Kärlinger Haus
(1638m)
Es
wird bereits dunkel, als eine ganze Gruppe Männer
an uns vorbeikommen, die uns erklären, dass
noch weitere 7 Leute nachkommen. Sie erklären
uns, dass es nun zur Hütte nur noch 20 Minuten
sind. Jetzt ist es ca. 19.25 Uhr.
Jetzt haben wir die Höhe erreicht. Als wir
die letzten Meter über dem Sattel zum Kärlinger
Haus absteigen - erblicken wir eine Landschaft,
die uns wie zu einer feierlichen Andacht für
Momente innehalten lässt. Wir sind von einer
sehr hohen Energie durchflutet - wir spüren
es beide ganz deutlich. jetzt wirkt die Landschaft
und die Stimmung irgendwie entrückt. Wir haben
beide das Gefühl, in einer anderen Dimension
zu sein.
Uns ist beiden zumute, als müsste jeden Augenblick
hier ein Ufo landen - oder irgendetwas Ähnliches
geschehen. Die Landschaft wirkt fast wie unwirklich
paradiesisch. Wir sehen uns an - und jauchzen beide
vor Freude, dass wir genau dasselbe zu sehen und
zu fühlen scheinen. Es sieht aus wie in einem
riesigen, paradiesischen Park. Ein unglaubliches
Tal öffnet sich vor uns. Alles ist wie pastellfarben,
sanfte Grasflächen umfluten sanfte Hügel,
die mit dunkleren Pflanzen und herrlichen Fichten
bewachsen sind. Es gibt glatte, flache Wege, die
dazu einladen, geruhsam alles zu erkunden. Wir freuen
uns innig über die Aussicht, das alles morgen
zu genießen und anzusehen.
Jetzt
ist es fast dunkel und es beginnt wie aus Badewannen
zu schütten. Der Weg ist jetzt eben - und wirkt
so glatt wie ein sanfter Pfad in einem Wald. Ich
laufe im Dauerlauf
da taucht vor uns das Kärlinger
Haus auf. Auch dieses Gebäude wirkt wie entrückt.
Ein unbeschreibliches Gefühl durchflutet mich.
Es ist, als sei ich an einem Ort angekommen, der
nicht von dieser Erde ist. Auch Vroni empfindet
dasselbe. Wir gehen um das Gebäude herum, wo
der Eingang ist.
Da
liegt der Funtensee wie der "See von Avalon"
vor mir. Ich fühle mich völlig entrückt,
wie nicht auf dieser Erde. Es ist unglaublich seltsam!
Auch Vroni fühlt und sieht es.
Der See liegt in fahlblauem Licht wie mystisch von
innen leuchtend direkt hinter dem Gebäude -
auf derselben Höhe wie dieses. Es gibt einen
breiten Saum (Weg), der um den See herumführt.
Überall stehen Leute am Ufer und schauen auf
den See und die umsäumenden Berge. Ich bin
fasziniert von dem was ich sehe und fühle.
Doch es ist so kalt und ich bin so durchnässt,
dass ich mich bald wieder abwende - und ins Gebäude
gehe, in dem Glauben, am nächsten Tag dasselbe
vorzufinden - und genießen zu können.
Es ist jetzt Viertel vor Acht - 19.45 Uhr.
1.
Nacht im Kärlinger Haus
Wir
warten zusammen mit etlichen anderen völlig
durchnässt, bis es um 20.00 Uhr Lagerbetten-Vergabe
für die Nichtangemeldeten gibt. Wir bekommen
ein Zimmer in welchem 6 Betten stehen. Als wir das
Zimmer öffnen, ist es dort schon dunkel. Jemand
liest noch mit Stirnlampe. Es ist unglaublich stickig
in dem Zimmer und wir entdecken, dass wir unsere
Betten auf der Seite haben, wo "nicht"
die Fenster sind. Wir wollen sie öffnen, aber
alle sind dagegen. Wir retten uns vorerst in die
"Gute Stube" der Hütte und zelebrieren
den Abend bei heißem Pfefferminz-Tee. Außerdem
können wir es uns nicht verkneifen, einen der
mit Liebe zubereiteten leckeren Hüttenkuchen
zu verköstigen. Wir sind viel zu erschöpft,
um uns jetzt einen Salat zu machen.
Der zweite Teil der Truppe, die vor dem Kärlinger
Haus an uns vorbeigezogen war, kommt um 23.00 Uhr
beim Kärlinger Haus an, nachdem man schon überlegt
hat - die Bergwacht zu informieren.=
Schön
aufgewärmt von der Hüttenstube und dem
guten Pfefferminz-Tee gehen wir wieder schlafen.
Am schönsten ist es, wenn die Fenster geöffnet
werden dürfen. Wir hatten eine luftlose Nacht,
weil wir 2 gegen 4 waren, die bei geschlossenem
Fenster schlafen wollten. Gegen 4.00 Uhr früh
- schnitt ich mir meinen Weg mit der Machete zur
Tür frei. Draußen standen schon etliche
andere, die aus eben demselben Grund aus den Betten
geflüchtet waren .:-) Es gibt Oropax und Schlafbrillen
gegen diverse Sound- und Licht-Angriffe auf Schlafende.
Aber Nasenstöpsel, die gleichzeitig gute Luft
durchlassen, gibt es noch nicht :-)
Es ist unglaublich, wie hartnäckig wir uns
von Leuten diktieren lassen, die ungesunde Lebensweisen
für sich gepachtet zu haben scheinen - und
bereit sind, damit alle anderen damit schikanieren.
Manchmal frage ich mich, warum ich nicht eigentlich
in diesem Fall lieber wähle, dass man mich
wegen ruppiger Art nicht mag - und dafür frische
Luft atmen kann. Ich überlege mir das - für
die nächsten Nächte.
Tag
4 - Dienstag 11. September 2012
|
Der
Priester, der seinen "Pilgergang" nicht
zu Ende ging
Die
Hüttenstube war leer bis auf uns. Wir frühstückten
ein paar Früchte und tranken noch ein Kännchen
warmen Tee. Die Türe ging auf und ein Mann
kam zitternd mit einem kleinen Teller mit Brot,
Käse uns Wurst herein. Vroni und ich schauten
uns ungläubig an. Wie war dieser Mann hier
herauf gekommen? Gehörte er vielleicht zum
Hüttenpersonal, das konnte nicht gut sein,
denn so wie er beisammen war, konnte er keine gute
Hilfe sein. Er ging noch einmal hinaus und kam mit
einer Tasse, die er vor Zittern zur Hälft verschüttete
- wieder herein. Er schien an starker Parkinson
zu leiden.
Wir fragten ihn, woher er gekommen sei. Er antwortete,
dass er über die Saugasse von St. Bartholomä
heraufgestiegen sei. Ich konnte es kaum glauben.
Er erzählte uns, dass er vorhabe, an diesem
Tag noch zum "Riemannhaus" (2177m) aufzusteigen.
Die Saugasse ist ein Weg, die ich dem betagten Mann
mit viel Zeit und Geduld noch zugetraut hätte.
Aber der Steig zum Riemannhaus kam mir dann doch
stark überzogen vor. Wir schauten ihn ungläubig
an. Vroni bot ihm an, dass wir ihn zum Feldkogel
mitnehmen könnten, wenn er wolle. Aber er antwortete
nicht mehr, sondern beugte sich über sein Wurstbrot
und sah aus, als hätte er sich "ausgeklinkt".
Wir wunderten uns ein ums andere Mal - ließen
ihn dann aber in Ruhe - und machten uns gleich auf
den Weg zum Gipfel des Feldkogel - einem herrlichen
Aussichtsberg zum Königssee. Wir sollten mit
unserer Verwunderung Recht behalten, wie sich später
herausstellte.
Wanderung
zum Feldkogel (1886m)
Gleich
geht es natürlich zuerst mal zum See hinunter.
Vroni und ich sind sehr erstaunt. Wie anders stellt
sich nun die Landschaft und selbst der Funtensee
dar. Es ist unglaublich - wir hatten doch beide
gestern dasselbe wahrgenommen! Wir erleben nun alles
völlig verändert. Leider gibt es davon
kein Foto, weil es schon zu dunkel war. Wir sahen
gestern beide dasselbe und fühlten es ähnlich.
Unabhängig
von der immensen Abweichung unserer Wahrnehmungen
vom Vorabend - war die Umgebung dennoch atemberaubend
schön. Jetzt sah die Landschaft zerklüftet
und viel wilder aus, als am Abend zuvor gesehen
- mit dem wunderschönen Schottmalhorn, der
die Szenerie umso malerischer machte. Alles fühlte
sich wieder so real und "erdig" an. Dieses
Thema hatten wir noch den ganzen Tag über.
Es gelang uns nicht, diese Stimmung und diese Gefühle
der Landschaft noch einmal abzugewinnen. So waren
wir sicher, dass unsere Wahrnehmungen am Vorabend
eher eine spirituelle und dimensionale aber reale
Grenzerfahrung waren.
Der
Weg ging sehr angenehm und sanft über herrliche
Gras-Hügel. Je höher wir kamen, desto
übersäter war die Landschaft mit unglaublich
bizarren, vom Wetter zerfurchten Felsformationen.
Ich fühlte mich wie in einer der Landschaften
meiner frühen Kindheitswünsche. Von Ferne
hörten wir Schafe mit ihren Glocken, vor uns
tauchte eine verfallene Alm auf. Es war wieder wie
im Bilderbuch - und die Sonne lachte uns so, dass
wir es uns kaum vorstellen konnten, dass für
Morgen Schneefall angesagt war. Auf halbem Weg kamen
uns zwei Männer mit riesen Kamera-Equipment
entgegen. Unsere Vermutung, dass sie vom Fernsehen
waren, bestätigte sich. Die beiden kamen gerade
vom Feldkogel und waren unterwegs Richtung Kärlinger
Haus. Kurz darauf kreiste ein Hubschrauber über
unseren Köpfen. Ich fotografierte ihn und wunderte
mich, das nichts daran hing. Denn von der Wasseralm
her wussten wir, dass auch das Kärlinger Haus
per Hubschrauber beliefert wird. Der Hubschrauber
schien dort zu landen. Nach einiger Zeit stieg er
wieder hoch und flog davon. Wir mussten an den älteren
Mann denken, dem wir zuletzt in der Stube begegnet
waren - und wir beteten für ihn.
(Wie wir nach unserer Rückkehr vom Viehkogel
vom Hüttenpersonal erfuhren, handelte es sich
bei dem Mann um einen Priester, der tatsächlich
die Tour durch die Saugasse bewältigt hatte.
Ich fand die Leistung des kranken Mannes enorm.
Irgendwie hatten wir das Gefühl, dass er sich
noch einen Lebenstraum - oder eine Art letzten Wunsch
hatte erfüllen wollen. Die Hüttenleute
hatten ihm den Plan, zum Riemannhaus aufzusteigen
ausreden können - und den Hubschrauber gerufen,
um ihn wieder hinunter bringen zu lassen. Wir konnten
uns gut vorstellen, wie dieser sich gefühlt
haben mag, als er merkte, dass seine Tour hier zu
Ende war - und dass er wieder hinunterfliegen musste
wir wünschten ihm innerlich Gottes Segen.)
Überall
gibt es kleine wunderschöne Plätze bei
den Fichten
ich bleibe immer wie andächtig
stehen und genieße ihre Energie! ich liebe
diese Plätze unter Fichten und Kiefern, fühle
mich bei ihnen ähnlich wohl wie bei den Sequoias.
Ich habe das Gefühl, dass sie ungemein erhellend
auf das Gemüt wirken. Es wird gesagt, dass
die Kiefern negative Energien der Menschen wegnehmen
und transformieren. Das kann ich nur bestätigen!
Für mich sind sie schamanische Bäume.
Auf
diesem Feldkogel wimmelt es überall von durch
die Witterung bizarr geformten Felsen. Durch manche
Felsen kann man hindurchsehen :-) Der Name des angrenzenden
Berges Glunkerer fühlt sich absolut stimmig
an
ich höre diese Steine förmlich
glunkern :
Wir
kamen oben am Feldkogel-Gipfel an und genossen den
Ausblick auf den Königssee und das Watzmann-Gebirge
und auf die herrlichen umliegenden Berge
mit ihren zum Teil recht eindrucksvollen Gipfeln,
wie z.B. das Ingolstädter Haus mit Dießbachscharte,
dem Kleinen und Großen Hundstod, dem Großen
Schneiber, die Stuhljoch-Wand mit ihren Geröllhalden.
Hier
oben kam auch der zweite Hubschrauber - gegen 12.35
Uhr - mit einem riesen Paket beladen. Er war wohl
tatsächlich der Liefer-Hubi, der sowohl die
Wasseralm, als auch das Kärlinger Haus beliefert
- und auf dem Rückweg den Müll wieder
mitnimmt. Ich konnte einige Aufnahmen von diesem
herrlich roten Hubschrauber sichern.
Während
Vroni es sich für ein Schläfchen gemütlich
machte, ging ich derweil in dem Felslabyrinth spazieren,
um herauszufinden, ob von einer anderen Stelle aus
ein Blick auf den Grünsee - und vielleicht
auch auf das Kärlinger Haus zu erhaschen sei.
Aber das blieb mir verwehrt. Ich entdeckte viele
spannende Nischen und steile felsige Abgründe
- aber dahinter verbargen sich nur immer noch mehr
bizarre Felsen, über die zu klettern sehr anstrengend
war, da sie sehr zerklüftet waren. Jeder Tritt
muss wohl überlegt sein, auch wenn es immer
wieder grasige Flächen gab, weil darunter auch
tiefere Löcher im Felsen verborgen sind.
Als ich von meiner kurzen Exkursion zurück
kam, traf ich wieder auf das Fernsehteam. Diesmal
die beiden TV-Männer von vier weiteren Männern
begleitet, darunter auch ein Bergführer. Wie
sich später am Abend herausstellte, hatten
die beiden eine stundenlange Exkursion mit Filmerei
durch dieses Fels-Labyrinth hinter sich. Echte Knochenarbeit
nebst Abseilen, etc. mit Kamera und Equipment. Der
Kameramann erklärte uns - nicht ohne sein Bedauern
und Missfallen zum Ausdruck zu bringen - dass davon
später gerade mal 8 Minuten in einem Film zu
sehen seien. Der Rest sei für die "Mülltonne".
Ich hätte mir diese Filme liebend gerne angesehen!
Wir wanderten langsam und gemütlich wieder
hinunter und schlugen uns unterwegs mit Blaubeeren
die Bäuche voll - außerdem sammelten
wir auch schon wieder jede Menge leckere Kräuter
für unser Abendessen.
Bad
im eiskalten Funtensee
Wir
waren unten am See angelangt. Er war glatt wie ein
Spiegel
alles spiegelte sich darin so genau,
dass ein Eintauchen in diesem See - einem Auftauchen
in den Raum gleich kam. In einiger Entfernung standen
ein paar Leute, die sich aber nicht zu trauen schienen.
Das Wasser war kalt - aber längst nicht so
eisig wie das Wasser des Rötbaches am Vortag.
Das Wasser fühlt sich so gut an, dass ich ein
paar Runden schwimme. Ich schaue eine Weile in das
glasklare Wasser und fühle es an meinen Beinen
und Füssen kitzeln. Da entdecke ich eine ganze
Schaar Elritzen, die an meinem Fuß knabberten.
Sobald ich in der Bewegung inne hielt, dauerte es
kaum ein paar Sekunden, waren sie schon da. Ich
amüsierte mich eine Weile mit ihnen und genoss
es, dass sie sanft meine Haut beknabberten, dann
ging ich nach fast 15 Minuten aus dem Wasser und
ließ mich von der Luft trocknen, die sich
- bedingt durch den Aufenthalt im kalten Wasser
- nun richtig warm anfühlte.
Wir
gingen zurück zum Kärlinger Haus. Dort
überlegten wir eine Weile hin und her, weil
der Wetterbericht seit gestern für gegen Abend
und morgen viel Schnee ab 1200m angesagt hatte.
Ich fühlte innerlich nach und pendelte, um
sicher zu sein. Mein Bauch sagte: es bleibt schön!
Und so buchte ich sofort zwei Lagerbetten mit Fensterplatz
in einem anderen Raum. Vroni freute sich von Herzen
über meine Entscheidung. Viele der Leute, die
noch für ein paar Tage gebucht hatten, sagten
ab und stiegen hinunter zum Königssee. Aber
es gab auch ein paar Unerschrockene, die bereits
am frühen Morgen zu weiter oben gelegeneren
Hütten mit langem Tagesmarsch aufgestiegen
waren.
Wanderung
zur Saugasse
Steig vom Königssee, St. Bartholomä
zum Kärlinger Haus
Nachdem
wir bis Nachmittag - nebst höchst erfolgreicher
Foto-Session - eine herrlich entspannte Zeit auf
dem Feldkogel verbracht hatten, entschieden wir
uns dazu, auch noch die andere Seite des Funtensees
zu erkunden - und zumindest eine Strecke weit den
Steig zum Viehkogel hinaufzugehen. Zuvor wollen
wir aber noch einen Blick in die Saugasse werfen,
über die wir morgen nach St. Bartholomä
zum Königssee absteigen wollen. Der Weg ist
höchst malerisch, hier müssten sich Maler,
Dichter und Denker - aber auch Musiker höchst
inspiriert fühlen, wie überhaupt von der
ganzen Umgebung in diesem Gebirge.
Wir verbringen einige Zeit bei einem lauschigen
Bänkchen unter einer Fichte und gönnen
uns eine kleine persönliche Foto-Session. Nach
einem Spaziergang auf ein paar weiteren Kehrtwenden
drehen wir um, wir wollen ja noch den Steig zum
Viehkogel zumindest bis zum Sattel hinauf. Regina
& Vroni: Bilderbuch-Fotosession
Ausflug
zum Fuß des Viehkogel -
Richtung Ingolstädter Haus (2158m)
Der
Steig war zwar bald recht steil und anstrengend
, aber meine Neugier war noch immer ungebändigt
- und so beeilten wir uns, damit wir noch vor Sonnenuntergang
den Sattel erreichten und noch ein paar schöne
Eindrücke mit der Kamera einfangen konnten.
Gipfelglühen
- und Abendessen am gesegneten Bankerl
Wir wurden mit atemberaubend schönen Eindrücken
in der untergehenden Abendsonne belohnt - und fanden
zuletzt auch noch ein herrlich und lauschiges Bänklein,
um dort unsere über den Tag gesammelten Kräuter
wieder zu einem Salat zuzubereiten und in aller
Stille zu genießen. Die Stimmung dort vor
dem geheimnisvoll leuchtenden Funtensee legte sich
leise und schillernd in unser Herz hinein, während
wir uns unsere wunderbare Kräuter-Abendmahlzeit
mit allen Sinnen schmecken ließen. Der Himmel
hatte sich - wie "bestellt" vollkommen
aufgeklärt, was auch auf den Abendfotos zuletzt
zu sehen ist. Als wir im fast Dunkeln immer noch
dort saßen, bemerkte ich eine große
weiße Wolke, die wie ein weißer Teddybär
- über die inzwischen dunklen Berg-Silhouette
kroch. Ich sagte leise: "du kannst ruhig dort
drüben bleiben. Ich danke euch, ihr lieben
Engel - dass ihr uns erlaubt, dass wir morgen früh
bei gutem Wetter aufstehen - und noch ein wenig
die Gegend um den See erkunden dürfen, bevor
wir dann absteigen. Ihr dürft ruhig wettern,
wenn wir zwei Drittel des Weges von der Saugasse
hinter uns haben
!" In der Teddy-Wolke
"wetterte" es gewaltig. Wir sahen immer
wieder Blitze, welche die gesamte Wolke erhellten.
Zuerst hörten wir noch das Donnern, dann blieben
die Donner aus. Das bedeutete, dass das Gewitter
wie gewünscht drüben überm Berg blieb.
Unser Tal blieb trocken, das Gewitter blieb auf
der anderen Seite. Ähnliches hatten wir im
letzten Jahr bereits auf dem Stripsenkopf im "Wilden
Kaiser" Gebirge in Tirol erlebt. Wie ihr selbst
auf den Fotos sehen könnt, sind die Wolken,
die auf ein paar Fotos früher noch zu sehen
sind - inzwischen vollständig verschwunden.
Auch diese große weiße Teddy-Wolke und
die Blitze sind auf den Fotos anschließend
zu sehen.
Im
Kärlinger Haus wärmten wir uns noch mit
einem Kännchen Pfefferminztee auf und machten
uns dann auf zu unseren Lagerbetten
diesmal
freuten wir uns wie kleine Kinder über unseren
Fensterplatz. Das Fenster war schon weit geöffnet,
als wir kamen :-) Die Nacht schlief ich entsprechend
tief und fest
und endlich einmal ohne Unterbrechung
durch.
Tag
5 - Mittwoch 12. September 2012
|
Morgenbad
im Funtensee
Am
nächsten Morgen war der Himmel bewölkt
- aber es regnete nicht - und wir freuten uns wie
die kleinen Kinder. Wir gingen schon früh wieder
zum See um zu baden. Obwohl es heute schon deutlich
kühler war als gestern, war das Bad immer noch
ein Hochgenuss - vor allem in dieser hochromantischen,
Nebelschwaden umhangenen Gebirgslandschaft, die
nun wirkte wie eine Kulisse aus einem Elfen-, Elben-
und Feen-Buch. Nach dem Bad gingen wir den letzten
Teil des Sees, den wir noch nicht gesehen hatten
und auch hier wurden wir nicht enttäuscht.
Abstieg
vom Kärlinger Haus über die "Saugasse"
zum Königssee bei St. Bartholomä
Wir
wären gerne geblieben, doch mussten wir für
dieses Mal den Abstieg antreten. Denn auf mich wartete
schon mein "Frohkostgipfel" auf dem Stripsenjoch
im Wilden Kaiser in Tirol. Dort wollen wir gemeinsam
4 Tage mit Rohkost und lieben Leuten verbringen.
Wir packen zusammen und genießen die Momente
vor dem Abstieg. Gegen 9.00 Uhr gehen wir vom Kärlinger
Haus über den unglaublich malerischen Steig,
den wir bereits am Vortag eine Strecke lang ausprobiert
hatten.
Gleich
zu Beginn müssen wir unsere Regenjacken anziehen,
denn es hat begonnen zu regnen, wenn auch die Luft
noch recht angenehm warm ist. Als wir bei der Saugasse
ankommen, beschließen wir zu joggen, was mitsamt
den Rucksäcken erstaunlich angenehm funktioniert.
Bald kommen wir zu einer sehr steilen Schlucht.
Der Steig sieht sehr bedrohlich und imposant aus
- ist aber der einfachste von allen Steigen, die
hier zum Kärlinger Haus hinaufführen.
Ein schöner breiter Weg, der durch die vielen
breiten Kehrtwenden, mit welchen er sich durch die
"Saugasse" windet, angenehm zu gehen ist.
Dort, wo es sehr steil ist, gibt es offensichtlich
gelegentlich auch Steinschlag. Deshalb ist es hier
auf der Strecke durch die Kluft wohl eigentlich
ratsam, einen Helm zu tragen. Es gibt 3. Rastplätze,
die den Steig in verschiedene Etappen teilen. Beim
zweiten Rastplatz endet der Serpentinenweg und es
beginnt eine herrliche Wanderung durch märchenhaften
"Regenwald". Hier gibt es herrlich leuchtende
Moose und Farne - und überall kleine Höhlen.
Kurz vor dem dritten Rastplatz haben wir die "Sau"
gefunden. Sie grast hier im Dickicht ... in der
Nähe der Schranbachalm. Natürlich ist
es ein Felsen, der einsam und hellgelblichrosa im
grünen Dickicht steht. Gerade mal so groß
wie eine richtige "Sau" :-) Außerdem
beginnt hier bei der Schranbachalm ein weiterer
Serpentinenweg, der
durch steiles Gelände führt, auf dem der
Weg teils mit Beton flächig eingeebnet wurde.
Hier ist vielleicht mit Knieschwammerln zu rechnen
... Am "Hochstieg" bei der Schranbachwand
gibt es zumindest bei diesem "Sau"-gassen
Regenwetter einen tollen Wasserfall - mit Blick
auf den "Watzmann" :-)
Nein - es ist natürlich nicht der Watzmann
- auch wenn er sehr imposant aussieht - sondern
der "Hachlkopf" :-) Danach kommt auch
schon der Königssee in Sicht ... doch nicht
zu früh gefreut - bis zum See dauert es noch
eine Weile :-) Hier am der Schranbachwand gibt es
eine Brücke über den Schranbach-Wasserfall.
Hier stürzt der Bach hinunter zum Königssee.
Man kann ihn vom Schiff - oder von Salet aus sehen.
Der Vierte Teil entlang an der Schrankbach-Wand
ist sehr angenehm und moderat. Der Regen strengt
sich an, uns doch noch bis auf die Haut zu durchnässen,
bevor wir das Schiff erreichen. Jetzt ist es nicht
mehr weit - bald sind wir am Königssee unten
angelangt. Danach geht es noch durch Flachland bis
zum Anlegeplatz der Schiffe. Die satte Farbe des
Sees fühlt sich an wie eine frohe Verheißung...
es ist herrlich! Auch bei diesem "Hunds"-"Sau"-Wetter
:-)
Langsam
dringt die Nässe durch die Kleidung und bei
den kleinsten Pausen folgt auch sofort die Kälte.
Ich hoffe immer noch, dass ich unten am Königssee
mein geliebtes Bad nehmen kann. Dieser Wunsch bleibt
mir leider verwehrt, doch ein Augenbad in den herrlichen
Farben, die durch das besondere Wetter im See hervorgerufen
werden, tröstet mich darüber hinweg. Der
See erstrahlt in herrlichstem Smaragdgrün.
Er sieht aus, als hätte man ihn frisch eingefärbt.
Für kurze Momente spiele ich mit dem Gedanken,
trotz des starken Regens ein Bad zu nehmen. Aber
es schüttet wie aus vollen Kannen und die Vorstellung,
nach dem Bad einen 5kg schwereren Rucksack zu schleppen,
weil alles durchtränkt ist - hält mich
zum Glück davon ab.
Der
Weg geht ab hier im flachen Gelände nach St.
Bartholomä. Mich verlassen die Kräfte.
Wir haben durch das Joggen auf der Strecke fast
alle überholt und mehr als eine Stunde aufgeholt.
Hier sieht es aus, als wären wir jeden Augenblick
da - doch das Stück streckt sich noch eine
Weile hin... Nur die Aussicht, endlich ins Warme
zu kommen, lässt mich noch einmal Kraft für
einen flotten Schritt schöpfen.
In
St. Bartholomä am Anlegesteg angekommen, ziehen
wir uns als erstes in der Wartehalle um. Entgegen
meiner Erwartungen hatte ich noch eine komplette
zweite Garnitur Wäsche dabei. Wie gesagt: ich
habe nichts umsonst getragen - und bereue kein Gramm,
das ich während der 5 Tage mitgeschleppt habe.
Heimfahrt
Wir
schaffen die Fahrt mit dem Schiff gegen 14.00 Uhr
- und setzen uns in Königssee erst mal auf
eine überdachte Bank, wo ich noch ein bisschen
die Enten füttere, bis mir neue Ideen einfallen,
wie es jetzt weiter geht. Denn an "Trampen"
ist gar nicht zu denken. Nachdem der gröbste
Schnüreregen aufgehört hat, gehen wir
los. Wenig später entdecken wir eine Bushaltestelle,
an welcher schon viele Bergsteiger warten. Der Bus
soll in 10 Minuten fahren. Wir beschließen
mit dem Zug nach Hause zu fahren.
An Nickerchen und Pause ist gar nicht zu denken.
Im Bus ist es so eng, dass ich mich gerade so mitsamt
dem Riesengepäck auf den Sitz quetschen kann...
überglücklich, endlich im "Trockenen"
zu sein :-) Wir fahren durch Berchtesgaden. "Wiedersehen
- du schönes Berchtesgaden mit deinen herrlichen
Bergen!"
Es
regnet eisigen Regen - aus Badewannen... Am Straßenrand
- auf der Strecke zwischen Berchtesgaden und Bad
Reichenhall sitzt eine Gruppe Soldaten - ich denke
mir nur: jetzt weiß ich, wie sich das anfühlt
- ich bin jetzt im Trockenen - und die sind immer
noch da draussen ... und wer weiß, wie lange
die das durchhalten müssen. Der sehr wichtige
Unterschied ist aber der: ich "wollte"
es so... diese Soldaten "müssen"
es so!
Im
Bus erleben wir eine quietschvergnügte Frau,
die uns während der Fahrt auf Trab hält
und uns immer wieder versichert, dass sie mit 17
auch so gewesen sei wie wir - und dass wir unbedingt
so weitermachen sollten. Im Zug steigen zwei Frauen
ein, die mich ebenfalls an Bergwanderer erinnern.
Ich spreche sie an, auf welchem Berg sie denn gewesen
seien. Die eine schaut mich herausfordernd an und
sagt: "Wir?! Wir waren beim Ikea!" Das
ganze Zugabteil lacht schallend
Es stellt
sich heraus, dass sie mehrere Almen bei Ruhpolding
hat - auf welchen man auch eine romantische "Heu-Nacht"
mit allen möglichen Schnick Schnacks und Komfort
verbringen kann. Jedenfalls bleibt die Fahrt bis
zuletzt spannend - wir tauschen mit ihr und noch
mit einigen anderen Adressen aus.
Zu
Hause erwartet mich viel Arbeit: Fotos herunterladen,
Filme und Audio-Dateien mit Aufnahmen von den Murmeltieren,
Vögeln, etc. Anschließend zwei Koffer
mit Utensilien und Gemüsen, Nüssen und
Früchten für mich für die Rohkost-Tage
und die Rohkost-Vorführungen auf dem Stripsenjoch
packen. Meine platschnassen Sachen zum Trocknen
aufhängen, die Schuhe desinfizieren und trocknen
- alle Planen und Schlafsäcke zum Trocknen
aufhängen. Und zuletzt: Hundemüde in die
Koje fallen und wie ein Stein schlafen
denn
morgen geht es um 6.00 Uhr in der Früh gleich
fröhlich weiter nach Tirol zum Wilden Kaiser
:-)