Auf
den Schildern neben dieser Bronze-Statue ist die Geschichte
der Kaiserin zu lesen:
Sissi
auf Madeira - von Natalia Duque
Es
war einmal eine bezaubernde Prinzessin, die mit ihren
Eltern und ihren Geschwistern in einem Schloss lebte.
Eines Tages traf sie einen gutaussehenden Prinz und
verliebte sich in ihn. Sie heirateten, hatten Kinder
und lebten glücklich bis an ihr Lebensende. Märchen
haben fast immer diese Geschichtszeilen, die Kinder
verzaubern und sie beruhigt einschlafen lassen. Sissis
Leben hatte die Veranlagung ein Märchen zu werden.
Die Realität zerstörte jedoch ihre Pläne.
Eine gequälte Schönheit:
Elizabeth
von Österreich (Emelie Eugenie Elizabeth) wurde
am Heiligabend 1837 in München als Tochter von
Maximilian und Ludovica von Bayern geboren. Elizabeth
hatte eine glückliche Kindheit und trotz ihrer
adligen Herkunft wurden sie und ihre 7 Geschwister
in einer nicht zu strengen und warmen Amosphäre
erzogen, frei von allen Formalitäten eines gesetzlichen
Lebens.
Als
sie 15 wurde, verlobte man sie mit ihrem Cousin, dem
jungen Franz Joseph, Kaiser von Österreich (zu
dieser Zeit ihrer älteren Schwester Helena versprochen).
1854, zwei Jahre später heirateten sie. Dies
war die Zeit, als Franz begann sie liebevoll "Sissi"
zu nennen, der Name unter dem sie später bekannt
wurde.
Elizabeths spontaner, jugendlicher und scheuer Charakter
liess sie schnell zum Gespött des bösen
Klatschs werden und sie wurde schon bald als hübsches
aber törichtes Kind bezeichnet. Jedoch blieben
ihr unabhängiger Geist und ihr Desinteresse an
sozialen Verpflichtungen anscheinend unbemerkt.
Die Ehe des jungen Paars wurde schnell von Problemen
überflutet, nicht wegen mangelnder Zuneigung
füreinander, sondern aufgrund der Forderungen
in ihrem sozialen Leben und der in ihrem privaten
Leben auferlegten Einschränkungen. Erzherzogin
Sophie, Franzs Mutter und Elisabeths Tante und Schwiegermutter,
die sehr früh das Leben der Frischvermählten
beeinflusste.
In
ihrer Rolle als Herrische Schwiegermutter versuchte
Sophie die Fehler in der Erziehung der Kaiserin "auszubügeln",
die sie als solche ansah. Sie ging sogar soweit, dass
sie Sissis drei Kinder (Sophie, Gisele und Rudolf)
ihrer Sorgfaltspflicht entziehen wollte, um sie selbst
zu erziehen.
In
ihrer Verzweiflung wandte sich die Prinzessin an ihren
Mann, um Hilfe zu erhalten, aber er wollte seiner
Mutter gehorchen, statt seine Frau zu unterstützen.
Tatsächlich war seine Einstellung Sissi gegenüber
von zunehmendem Desinteresse und einer Gleichgültigkeit.
Nach
dem Tod ihrer ältesten Tochter, die im Alter
von zwei Jahren verstarb, begann Sissi an Depressionen
und Anorexie zu leiden und bis zur Zeit ihres Todes
blieb sie in diesem delikaten Gesundheitszustand.
Aufgrund ihrer Einsamkeit und ihres Unglücks
suchte die Kaiserin Zuflucht in Literatur, Dichtung
(die sie schrieb), in langen Aufenthalten mit ihrer
Familie in Possenhofen und in der Natur. In dieser
Zeit unternahm sie lange Spaziergänge oder Ausritte
(sie war eine vollendete Reiterin), die sie bis an
den Rand der Erschöpfung brachten. Ihre Einstellung
zu ihrem Ehemann und ihren Kindern war sehr kalt,
und anstelle sich am Wiener Hof zu vergnügen,
ließ sie ihn hinter sich zurück und unternahm
oft allein, Auslandsreisen. Eine andere ihrer Leidenschaften
war das "Einkaufen" und sie war fast immer
in verschwenderischer Art gekleidet. Sissi war auch
dafür bekannt, dass sie sehr eitel war, was ihr
Äußeres betraf und dies ging so weit, dass
sie darauf bestand, wenn sie für offizielle Anlässe
gemalt werden sollte, den Maler dazu zwang, sie sehr
viel jünger wirken zu lassen.
Sissi
besuchte Madeira zweimal. Das erste mal 1860, als
sie sechs Monate in einer Quinta lebte, dort, wo heute
das Casino-Parkhotel steht. 1893 kehre sie nochmals
für einen kürzeren Zeitraum auf die Insel
zurück.
Das
erste Mal kam Sissi nach Madeira, um sich vom Tod
ihrer Tochter Sophie zu erholen und auch um ihren
schlechten Gesundheitszustand wieder herzustellen.
Sie beobachtete gerne die ankommenden und abfahrenden
Boote in der Bucht von Funchal, und sie hat öfter
darum gebeten, dass man sie zur Capela dos Miragres
(der Kapelle von Wundern) brachte, die sich in Machico
befindet.
Sissi
sammelte auch Kräfte für ihr Leben am Wiener
Hof indem sie nach Ungarn reiste, und dort wurde sie
und ihr Ehemann am 06.Juni 1867 zum Kaiserpaar gekrönt.
Seit diesem Zeitpunkt wurde dieses Land ein häufig
aufgesuchter Aufenthaltsort für das Paar. Während
der nächsten Jahre wurde diese Ehe immer mehr
zu einer zunehmenden "Verpflichtung", nicht
nur wegen der Kinder sonder auch wegen fehlendem Vertrauen
zwischen ihnen. Jedoch bewirkte das Leben in Ungarn
eine Wende, eine Art der Versöhnung. 1868 wurde
ihre Tochter Marie Valerie geboren, das erfolgte ein
Jahr nach ihrer Krönung. Sissi war schließlich
in der Lage, diesem Kind ihre mütterliche Fürsorge
zukommen zu lassen, und Marie Valerie war ihr von
all ihren Kindern am ähnlichsten.
Sissis
Leben schien für Tragödien bestimmt zu sein.
Zuerst beging ihr Sohn Selbstmord (zuvor tötete
er seine Geliebte, da sie sich nicht von ihrem damaligen
Ehemann für ihn scheiden lassen wollte). Ihr
Schwager (Maximilian von Mexico) wurde ermordet, der
Ehemann (Ludwig von Bayern) ihrer Schwester ertrank,
und ihre Schwester Charlotte verbrannte in einem Feuer
auf einem Basar.
Sissi
bleibt in der Geschichte eine schöne und rätselhafte
Frau, die ein tragisches Leben führte und an
einem tragischen Tod starb. Am 10. September 1898
wurde sie in Genf versehendlich von einem italienischen
Anarchisten am hellen Tag erstochen und kam dabei
um ihr Leben. Die Ermordung des Prinzen von Orleans
war das eigentliche Ziel des Anarchisten, da es um
die Eingliederung der Aristokratie ging. Jedoch, da
der Prinz seine Reise nach Genf abbrach und die Presse
voller Artikel über die Ankunft des kaiserlichen
Besuchs berichtete, war es Bestimmung für den
Anarchisten, Sissi auszuwählen, da sie ein Vorbild
für die "Aristokratie" war.
Der
Tod einer Frau, deren Leben ein Mythos geworden war,
schockierte die ganze Welt und hinterließ große
Trauer. Bis zum heutigen Tag wird Sissi bewundert,
da sie die Auserwählte des 19. Jahrhunderts am
Wiener Hof war, die Glanz und Leid in ihrer Zeit durchlebte.
Sissis
romantisches Dasein und ihr tragisches Leben wurde
1950 in drei Spielfilmen wiedergegeben, in den Filmen
spielte Romy Schneider die Hauptrolle als Kaiserin
von Österreich.
Als Teil des Projekts, das von der Pestana Gruppe
geschaffen wurde, um historische und romantische Ereignisse
auf Madeira wiederzuspiegeln, wurde zu Sissis Ehren
eine Statue in Lebensgröße errichtet, die
sich im Garten des Casino-Parkhotels befindet.
Die
Statue wurde vom Künstler Lagoa Henriques erschaffen
und spiegelt die Schönheit und Gelassenheit der
jungen Kaiserin wieder, neben anderen Aspekten einer
von Konventionen und Benehmen eingefangenen gequälten
Frau, einer Kaiserin, die sich dem Hofstaat fügen
musste.
"Ich
werde diese Welt gerne wie ein Vogel verlassen, wie
eine Rauchwolke"
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