FRANZ SUSMAN - KIRCHENHISTORIKER
"Und die Erde wird neu erblühen"



Kultur- und Blutgeschichte



Ein Gerechter Staat wird von Philosophen regiert

Aus der Geschichte sollte man lernen. Der, der wirklich etwas lernt, ist ein Philosoph. Heute gibt es wenige Philosophen. Unsere Welt ist voller Techniker, Spezialisten und Fachleute. Zwar kann die Technik fast Wunder vollbringen, Was wirklich wichtig wäre ist, dass jemand für das sinkende Raumschiff Erde das Not-Wendige ausmachte. Das aber kann nur der tun, der eine Gesamtschau sich erarbeitet hat, und das ist ein Philosoph. Die Ganzheitsphilosophen müssten die Techniker und andere Spezialisten anleiten bei der Bewältigung der anstehenden Probleme.
Platon wusste, dass ein gerechter Staat von Philosophen regiert wird, sonst kann er nicht gerecht sein.

Die Frage ist, ob wir unter uns noch Ganzheitsphilosophen haben, die um den Grundirrtum der Menschheit wissen und diese ihre Erkenntnis auch leben. Wir können sie finden, wenn wir die pythagoreische Kulturgeschichte verfolgen. Wir haben wenig Zeit.
Am 7.1.1985 wies der Kabarettist Hanns Dieter Hüsch im Fernsehen auf unsere teuren und aufwendigen Eßgewohnheiten hin, im Vergleich zu den Hungernden in aller Welt, besonders aber in Afrika. Der Vergleich lässt in jedem Menschen tiefe Betroffenheit wach werden. Wie konnte es zu einer solchen Situation kommen?

Das Übel: ein großer grausamer Irrtum

Das Übel besteht in einem großen grausamen Irrtum. Unsere Gewohnheit und unsere Wissenschaft will uns weismachen, wir seien Raubtiere. und wir müssten von den Raubtieren lernen, dass unsere Welt auf dem Prinzip der Ausbeutung aufgebaut sei. Diese These ist falsch. Hermann Samuel Reimarus (22.12.1694 - 1.3.1768) war der erste deutsche Philosoph, der auf diesen Irrtum hinwies: "die Menschheit hat ihre Menschlichkeit und ihre Religion verloren, als die Priester die Opfer einführten. Mit dem Töten, dem Braten und dem Verzehr der Tiere", so Reimarus, "beraubte sich der Mensch des Menschentums, und die Vernunft schwand immer mehr dahin".
Zwar begann alles sehr wahrscheinlich mit dem Genuss von Samen, aber es ist für das verdunkelte Denken des Menschen verständlicher, wenn wir sagen, dass die Erbsünde, die Ursünde, das Grundübel, der Verrat, im Essen der Tiere bestand und besteht.
Diese Einsicht aber konnte nicht gewonnen werden, weil die Priester aus dieser Frage eine "Religion" machten und damit jede echte Religion abschafften. Mir ist bewusst, dass diese Gedankengänge für viele Menschen unglaublich klingen, das aber ist nur die Folge jahrtausendelanger Indoktrination.

Die Lehre der Priester

wir sind so gemacht, dass wir Tiere essen müssen, um Gott ähnlich zu sein.
Ja sogar: Gott freut sich an dieser Gewohnheit des Menschen!
Mahner und Propheten nannten diese Gewohnheit Götzenopferkult.
Die weiße Robe der alten Priester trägt heute der Arzt. Sein Zeichen ist der Äskulabstab, an dem sich die Schlange windet. Jene Schlange, die uns bis zum Überdruss mit dem Aberglauben an das tierische Eiweiß füttert...

Die Menschheit glaubte doch immer an einen intelligenten Schöpfer! Konnte dann dieser Schöpfer sich keinen anderen Weg ausdenken, um seine Kinder am Leben zu halten, als dass er sie ihre liebsten Spiel-kameraden. die Tiere, umbringen ließ?
Groß und heilig war die Tempelschlächterei besonders zu der Zeit, da man das Passha-Fest, die Errettung aus der Ägyptischen Sklaverei feierte. Die jüdische Religion prägte den Opferkult am stärksten aus. Noch heute ist es ihr Ziel, den Wiederaufbau des Tempels mit seinen Opferkulten zu erreichen. Auch der Islam praktiziert das Töten noch teilweise kultisch. Die Christen dagegen haben dieses Geschäft den Metzgern überlassen, denn sie feiern als kultische Handlung das unblutige Opfer am Altar.
Es ist dies alles nichts Neues, und doch muss neu darüber nachgedacht werden, was die tiefere Bedeutung und der Sinn unserer Entwicklung ist. Pythagoras entwickelte nach seinen Gesprächen mit Buddha und Zarathustra den Plan zur Höherentwicklung der Menschheit, indem er sie von den ägyptischen Fleischtöpfen befreien wollte. Sein Plan kam nicht zur Auswirkung. Die Großgrundbesitzer im süditalienischen Crotona verbrannten seine Schule, weil sie um ihre Privilegien und ihre Pfründe fürchteten, wenn seine Ideen sich durchsetzen sollten. Sie wollten auch nicht auf ihre Massentierhaltungen und alles, was damit zusammenhing, verzichten.

Sokrates nahm den Plan des Pythagoras wieder auf und setzte die unblutige Lebensweise fort. Er musste dies mit seinem Leben bezahlen. Man rehabilitierte ihn dann aber schon nach wenigen Wochen und verbannte seine Richter, und dadurch konnte sein großer Schüler Platon, der acht Jahre lang vom Meister gelernt hatte, die Akademie in Athen aufbauen, wo die pythagoreische Lebensweise gelebt und gelehrt wurde. Die erste Stufe der Ertüchtigung bestand in der Enthaltsamkeit - apoché -. Enthaltsamkeit wovon? Von der Ungerechtigkeit, vom Blutvergießen, vom Verbrechen an den Tieren!

Empedokles und Plutarch arbeiteten die pythagoreische Lehre in punkto Ernährung so gut aus, dass wir dem heute nichts mehr hinzuzufügen haben.
Auch die jüdischen Propheten versuchten dem Volk immer wieder klar zu machen: wie nach dem Gesetz der Gerechtigkeit dem Menschen dasselbe zustoßen wird, was er den Tieren antut und wie es nur ein weiteres Verbrechen ist, die eigene Schuld mit unschuldigem Blut tilgen zu wollen.
Der größte jüdische Prophet, Jesajas, kündigte die Rückkehr des Goldenen Zeitalters an, wo alle Geschöpfe in Frieden leben werden. Diese Prophezeiung nennt man das messianische Friedensreich.

Vor 2000 Jahren richteten viele Gruppen ihr Leben nach orpheuisch-pythagoreischen Richtlinien aus, um den neuen Menschen und das Friedensreich vorzubereiten. Eine von diesen Strömungen waren die Essener und eine mit ihnen verwandte Gruppe die Nazoreer. Der nazoreische Meister verkündete für die ganze Menschheit das Neue Gesetz der Liebe, er zeigte, wie das reine Opfer, die reine Speise aussehen sollte:
"Immer wenn ihr beim Mahl mit Danksagung die Früchte der Erde zu euch nehmt, feiert ihr die Einsetzung dieses neuen Bundes, dieses Vermächtnisses, dieses Testaments. Wenn morgen Nachmittag 50.000 Lämmer im Tempel geopfert werden, hänge ich am Kreuz, damit kein Lamm mehr geschächtet und damit der Mensch wieder zum Sohn des gerechten Vaters werde."

Die Kreuzesinschrift besagte: "Jeshua der Nazoreer". Also gehörte er zu jener Gruppe, die unter anderem die blutigen Opfer verwarfen.
Die ersten Nachfolger des Meisters hießen Ebioniten, die sogenannten Judeo-Christen. In ihren Schriften stand noch, dass Johannes sein Johannisbrot, Karube aß, dass Jeshua die Misshandlung der Tiere verbot und die unblutige Lebensweise einführte. Der deutsch-jüdische Historiker Hans-Joachim Schoeps ist der beste Kenner dieser geschichtlichen Tatsachen und hat ausführlich darüber berichtet. Selbst Theologen zitieren ihn.

Beim Brotbrechen erkannten sich die Menschen des neuen Bundes. Leider waren einige von ihnen so schwach, dass sie die neue Lebensweise, die sie als richtig erkannt hatten, nicht durchhalten konnten. Sie tendierten immer mehr dahin, vor oder nach dem gemeinschaftlichen Abendmahl auch noch im Wienerwald einzukehren. Dies lesen wir in den Briefen des Paulus. Er und andere mahnten jedoch, dass sie nicht beim Tisch des Herrn und beim Tisch der Dämonen sitzen könnten, wenn sie sich nicht zugrunde richten wollten.

Außer den Ebioniten gab es noch andere pythagoreische Gruppen, die alle das Gesetz der Liebe annah-men. Eine fleischessende Gruppe als ganzes gab es im ersten Jahrhundert nicht. Nur einzelne Mitglieder der Gruppen konnten den Schritt zum neuen Bund nicht ganz vollziehen.
Das erste apostolische Konzil verbietet das Essen von Götzenopferfleisch. Mit diesem Wort wird ausge-drückt, dass nur ein falscher Gott das Essen von Tieren verlangen kann.

Auch der jüdische Historiker Josephus berichtet von seinen jüdischen Verwandten, die das Amt des Hohen Priesters innehatten und die von Feigen und Nüssen lebten. Sie nahmen offensichtlich die neue Abend-mahlslehre an.
Der evangelische Theologe, Dr. Carl Anders Skriver, schrieb zusammenfassend und fundiert über dieses Thema besonders in seinem Buch "Die Lebensweise Jesu und der ersten Christen".

Im 2. Jahrhundert beschreibt Tertullian aber schon zwei Klassen von Christen: Die eine Gruppe isst Fleisch die andere nicht. Jene Gruppe, die Fleisch aß, erging sich in Angriffen gegen die gesund und asketisch lebenden Christen. Sie warf ihnen vor, dass sie ihre asketische Lebensweise auf den Meister rückwirkend übertrugen, obwohl dieser doch dafür gestorben sei, damit jeder so leben könnte wie er wollte. Ireneus und Epiphanius und mit ihnen die ganze nachfolgende Kirche deklarierten die reformierten Gruppen des ersten und des zweiten Jahrhunderts als nicht rechtgläubig. Und die Theologen unterstellen noch heute jenen Ebioniten, dass sie ihre Lebensweise dem Meister unterschoben. Jedoch nicht die Ebioniten haben die Geschichte manipuliert, sondern diejenigen, die den Priscillian in Trier köpften und später Millionen auf dem Scheiterhaufen verbrannten.

Alle acht großen Kirchenväter waren Vegetarier

(unterstreichen!) Somit hat die Kirche kein Recht, sich auf sie zu stützen und sie zu den ihren zu zählen. Wohl waren sie Christen, wie auch die meisten Verfolgten, Heiligen und Heroen. Sie gehörten jedoch der Gemeinschaft der Beschützer des Lebens an und nicht der Kirche der heutigen Bischöfe.

Bis zur Zeit der Aufklärung blieb die pythagoreische Lebensweise versteckt. Berühmte Geister entdecken die Ganzheitsphilosophie wieder neu. Um nur einige zu erwähnen: Leonardo da Vinci, Montaigne, Voltaire, Shelley, Milton, Wagner und Tolstoi. Die beiden letztgenannten postulierten eindeutig eine Religion des Mitleids. Wagner selbst sagt in seiner Schrift "Religion und Kunst", dass man ihn nicht begreifen kann, wenn man das Buch "Thalysia" (Reine Opfer) von Gleïzès nicht gelesen hat... (Nicht ein Biograph Wagners kennt dieses Buch.)

Doch immer noch bleibt das Wesen der Ganzheitsphilosophie einer breiten Öffentlichkeit vorenthalten. Ebenso wie das Buch Thalysia unbekannt blieb, blieben auch die wichtigsten Anliegen von Jeshua (aufführen! Dazu hatte ich eine Vision), Moses, Sokrates, Tolstoi und Bertha von Suttner geheim gehalten.
Durch die Wiedereinführung der pythagoreischen Lebensweise könnte die Erbsünde überwunden werden. Der Mensch müsste dann nicht mehr "im Schweiße seines Angesichts seinen Acker bestellen", sondern könnte wieder glücklich von den Früchten der Bäume leben.
Die Arbeit müsste nicht länger ein Fluch sein, und das Feld brauchte nicht mehr "Dornen und Disteln" zu tragen
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Nach der Abholzung der Wälder kam die Überweidung und am Ende, das wir jetzt sehen, steht Wüste und Tod. Äthiopien hatte den größten Viehbestand Afrikas. Die Fleischesser müssen am Ende verhungern.
"Deine Schwangerschaft wird beschwerlich sein und unter Schmerzen wirst du gebären." Alle Frauen, die sich vom natürlichen Leben entfernt haben und die Tiere zu ihrer Nahrung machen, leiden unter diesen Beschwerden. Und solange sie meinen, sie müssten das Fleisch der Tiere essen, werden sie auch die beschwerdefreie Nahrung nicht entdecken können.
In der Apokalypse wird sich jeder einzelne für oder gegen das Lamm entscheiden müssen.

EG beseitigt jede Minute 10.000 Zitrusfrüchte

Ein Ausschnitt aus der WAZ 15.05.1985 - Brüssel, (afp): Die EG vernichtet pro Minute mehr als 10.000 Apfelsinen und Orangen sowie 1.600 Pfirsiche, um die Überschüsse abzubauen und die Preise zu halten. Das hat der britische EG-Labour-Abgeordnete Buchan errechnet. Er wies darauf hin, dass die Vernichtung die EG umgerechnet eine Milliarde Mark im Jahr kostet. Nach Buchans Berechnungen werden ferner in der EG pro Minute 70 Kilo Birnen, 38 Kilo Äpfel und 45 Kilo Tomaten zur Viehfütterung verwendet.